The End

Der Tag begann mit einem Spaziergang zum Hudson River. Entlang des Flusses ist ein kleiner Park, in dem Sport getrieben wird, spazieren gegangen und Hunde ihren Spaß haben. Zwischen Park und Fluss ist aber leider eine 6-spurige Straße, das hätte man vielleicht besser machen können. Auf der anderen Seite liegt dann Newark / New Jersey. 









Ich habe diesen Spaziergang auch deshalb gemacht, weil die Museen heute um 10:30 erst aufmachen. 


Heute ist es kühler und es wird auch mittags nicht über 20 Grad werden. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Es regnet nicht und ich brauche keinen Pullover!


Aber danach bin ich dann in die Metro gesprungen und zum MoMa gefahren. Es liegt mitten in der Stadt (wollte ich schreiben). Aber hier in Manhattan ist ALLES mitten in der Stadt. Manhattan ist mitten in der Stadt. Wie gesagt: hier ist alles sehr groß. 

Einige $ später war ich drin und stand schon vor dem besten Exponat der Ausstellung. 


Wahnsinn!

Hier ein Link in der Hoffnung, das er funktioniert (siehe ganz unten: MOMA)


Eine vielleicht 6x6 m große Videowand, in der sich verschiedene, verschiedenfarbige Muster bewegten. Wie eine Lavalampe, nur viel aufwändiger und schneller. Man konnte zusehen, wie beim Fernseher. Nur hier galt: nichts wiederholte sich. Es entstanden immer neue Muster, Bewegungen und Farben. Phantastisch.


So, wie ich es verstanden habe, ist es künstliche Kunst. Sie entsteht auf einer Datenbasis. Zumindest in einer Sequenz, die ich gesehen habe, wurden Wetterdaten eingeblendet. Temperatur, Luftdruck und -Feuchte etc. Diese Daten, ihr Änderungsverlauf und verschiedene Erhebungsorte waren quasi der Input für die Muster, Farben und Bewegungen. Ich hätte stundenlang zusehen können und ich glaube, manche taten das auch. 








Eine ganze Etage war dem Medium Video in der Kunst gewidmet. Auch das fand ich hochinteressant, welche „Spielmöglichkeiten“ es gibt und wie man sie einsetzen kann, um ein Bild zu vermitteln. Die Multimediatechnik eröffnet da tolle Möglichkeiten.






An einer Stelle wurde eindrucksvoll über die kriegerischen Aktivitäten der USA im Besonderen berichtet / dargestellt. Gelungene Umsetzung. 


Yoko Ono‘s „Film No.4“ kann man mögen, muss man aber nicht. Er wirkt auf jeden Fall. Der als Provokation (ja, so ist sie, unsere Yoko) gedachte Film zeigt einen nackten Hintern von hinten. Sehr sehr lange. 





Die dunklen Seiten des Video oder des Fernsehens wurden im Video Drome passend gegeißelt. Ein Alu-Iglu, 30m im Durchmesser und 4m hoch wurde benutzt, um von innen aus verschiedenen Quellen (Film- und Diaprojektor, Beamer) Bilder überlappend auf die Innenfläche zu projizieren. Eine Bilder-Kakophonie! Ich denke, das ist das, was nach einem langen Fernsehabend mit vielen Werbeeinblendungen in unserem Kopf vorgeht.


Video als Kunst ist spannend. 












In anderen Bereichen waren natürlich die üblichen Verdächtigen zu finden. Ob das Mondrian, Picasso, Lichtenstein oder andere berühmte Vertreter der modernen Kunst waren. 


Für meinen Geschmack waren sie aber hier nicht so in Szene gesetzt, wie sie es verdienten. Auf der Suche nach Besonderheiten bin ich z.B. daran vorbeigegangen. Ein paar wenige alte Meister waren übrigens auch zu sehen.


In einem Bereich ging es generell um das Thema „Verkehr“ und „Innenstädte“. 

Da lief ein uralter schwarz-weiß- Film über Wuppertal und die Schwebebahn. Sehr schöne Aufnahmen und ich als Fan…..






Einige Installationen glänzten durch Kreativität und Originalität. Ein rechteckiger Haufen, vielleicht 3x3 Meter, zusammengesetzt aus einzelnen Strohbündeln. Äußerlich zusammengehalten durch Golddraht und irgendwo im Inneren eine Stecknadel aus Gold. Cool!




Oder „Dial a Poem“   Das soll es wirklich gegeben haben. Es ist von 1968 und jemand hatte die Idee, Telefonnummern einzurichten, wo jemand einem eine Geschichte erzählte / Vorlas oder eben ein Gedicht. In der Installation konnte man eine beliebige Nummer wählen und zuhören. Aus der Zeit vor Multimedia. Interessant! 




3,5 km habe ich im Moma zurückgelegt. Es ist wirklich groß und war dann hinterher auch gut voll. Es war interessant.

Was heißt das? Na ja, nicht schlecht. 

Das Museum in Leon/Nicaragua war kleiner, überschaubarer und in einem genialen Ambiente. Das Museum in Melbourne ist für mich immer noch Nummer 1. Und auch der Prado, sicherlich mit einer anderen Kunstrichtung, ist für mich vorne. Aber dann kommt das MoMa!














Oder? Oder hat die erstgenannte Videoinstallation alles rausgerissen?


Das MoMa ist, wie gesagt, mitten in der Stadt. Nun war es nicht weit zum Rockefeller-Center und zu der gegenüberliegenden Kathedrale. Ich habe ja schon lange keine Kathedrale mehr gesehen.

Rockefeller muss ziemlich vermögend gewesen sein, wenn das sein Haus war. 












Die Kathedrale entsprach dann wieder „unserem“ Standard. Viel Lametta. Teilweise kommt dann die Elegance der Architektur nicht zur Geltung. Aber was weiß ich schon. Aber die etwas einfacheren Häuser in Mittelamerika fand ich da passender. 










Jetzt durfte ich auch zum ersten Mal Bus fahren. Ticketmäßig ist das ein anderes System, aber man kann ohne Chipkarte fahren und im Bus per NFC bezahlen. Bargeld wollte er nicht.


8 Stationen später (die ich im Angesicht des chaotischen Verkehrs auch zu Fuß hätte gehen können, war ich an der Intrepid. 








Die Intrepid ist ein waschechter Flugzeugträger. Der Riesenpott liegt hier im Hafen am Hudson fest und gammelt vor sich hin. Seine Zeit war während der Kubakrise.








Sie war gegen die Japaner  im Einsatz, die der (offensichtlich ehemalige Soldat) Führer als Feinde bezeichnete. Unter den Besuchern waren auch einige Japaner. Ich hatte gute Lust, zu denen zu gehen und mich vorzustellen: I was an enemy, too!


















Das Schiff ist ein schwimmendes Museum. Das Hangar-Deck (quasi die Garage für die Flugzeuge) und das Flug-Deck waren zum Besuch freigegeben. Im Hangar standen 3-4 Flugzeuge, viele Informationen un einige Simulatoren bereit.leider alle kostenpflichtig. Und was für Kosten.










Da war zum Beispiel ein Fotoservice. Wir wurden alle beim Eintritt fotografiert (Datenschutz???) und konnten dann am Ausgang das Bild, vor ein Spaceshuttle montiert, für schlanke 38$ kaufen. Aber man musste nicht. 


Es gab einen Simulator, der einfach so benutzt werden konnte. Man saß in einem kleinen Cockpit und hatte einen Joystick. Damit musste man das Shuttle landen. Vor mir war ein Typ so um die 50, der hat das super hinbekommen. 


Ich auch. Solange ich noch weit oben und weit entfernt war. Aber ich war viel zu schnell. Landebahn und Erde kamen mir viel zu schnell entgegen und dann….Crash! War ich „gelandet“. Ich hatte bei meinem Vorgänger zugesehen, und er jetzt auch bei mir. Peinlich!!








Auf dem Flugdeck standen bestimmt 20-30 unterschiedliche Düsenjäger, darunter auch der bekannte Tarnkappenbomber. Leider alle umzäunt. 

Ein Veteran führte uns dann den Aufzug vor, mit dem die Flugzeuge vom Hangar, wo sie geparkt, gewartet und betankt wurden, hochgeholt werden konnten. 

Eine riesige Plattform, die 40 Tonnen bewegen kann und von denen der Flugzeugträger 6 Stück hatte. 

Hier war auch eine Besonderheit zu sehen. Das Schiff hatte ursprünglich zu dem Stahlrumpf ein Teakdeck. Das war widerstandsfähig, aber leichter. Und da das Schiff nach oben hin immer breiter und schwerer wird, war das ein Vorteil für Seegängigkeit und Manövrierverhalten. 


Allerdings war es nicht so widerstandsfähig gegen die Kamikaze-Flieger der Japaner. 

In einem kleinen Kino wurden auch heroische Aufnahmen gezeigt, wo Soldaten nahezu atemlos vom Kampf berichten und wie die Japaner 2 Treffer gelandet haben, die Amis aber dann 30 Flugzeuge von denen runtergeholt haben.

Solche „Säbelrasselgeschichten“ hören die Leute hier gerne.


Dann ging es noch hoch in den „Turm“. Das heißt wahrscheinlich anders, aber das ganze Schiff, bis auf den Turm, besteht aus Lager- und Startfläche für die Flugzeuge. Nur dieser „Turm“ war den Seeleuten vorbehalten. Hier war die Navigation untergebracht, die seemännische Schiffsführung und die strategische Steuerung, die dem Kapitän unterlag. Viele Instrumente, Hebel und Knöpfe.


Der Veteran, der hier Rede und Antwort stand, meinte, dass das Schiff von einem Kind gefahren werden könne, wenn es nur groß genug sei, über das Steuerrad zu schauen. Und das war auch noch relativ klein und unscheinbar. Schade, dass man so wenig anfassen durfte.

Trotzdem aber sehr interessant, mal auf so einem riesigen Pott gewesen zu sein. 


Auf dem Schiff war eine Halle, da war tatsächlich ein Spaceshuttle drin. Auch hier wieder hohe Zäune, aber auch toll, mal gesehen zu haben, dass es sooo groß auch nicht war. Aber deutlich größer, als die Sojus-Kapsel, die ebenfalls gezeigt wurde. 


Ein paar Meter daneben lag die Growler, ein U-Boot mit atomarer Bewaffnung.

Das war das größte U-Boot, das ich bisher gesehen habe. Erst ging es in ein kleines Museum mit Informationen zu dem Schiff. 










Und dann war da noch ein Computer. Auf eine interaktive Karte konnte man nachsehen, ob in einem bestimmten Gebiet Atomwaffen stationiert sind. Ich habe das mal gemacht. Düsseldorf ist safe.




Die Aufgabe von Growler war es, russische Atomstellungen auszukundschaften. Dafür war er lange untergetaucht; eine Schicht dauerte 70:Tage, dann wurde die Mannschaft gewechselt.

Es ist ein riesiges Teil, aber bevor wir reindurften, mussten wir durch eine Art Schablone steigen, so ähnlich wie die Dinger am Flughafen, wo man schauen kann, ob der Koffer Bordgepäck ist, oder nicht. 

Diese Schablone war ein Oval, durch das man steigen musste, um zu prüfen, ob man durch die Schotten im Schiff kommt! 


Ich habe aber bestanden. 


Das Boot ist ziemlich breit, was man innen auch an einigen Stellen sehen kann, aber die Gänge sind eng. Da sind die Kabinen der Offiziere, und dann die Schlafsäle der Mannschaften. Kombüsen, Klos und auch eine Art Mini-Büros für verschiedene Tätigkeiten. 

Toll war der wichtige Raum, wo die Periskope (2 Stück) waren und wo neben der Navigation auch die Schiffsführung arbeitete. 












Uns wurde erklärt, dass die damals unter Wasser nur koppeln konnten. Das ist eine sehr fehleranfällige Navigationsmethode. 

Man nimmt (wenn man aufgetaucht ist) mit beliebigen Instrumenten einen genauen Schiffsort. 


Dann taucht man ab und nimmt Sollwerte: Geschwindigkeit durchs Wasser und Richtung laut Kompass. 

Die Fehlerquelle ist die Strömung. Wenn man die kennt, kann man die rausrechnen, aber aus meiner Seglerpraxis weiß ich, dass das schon auf geringen Entfernungen von 20-30 Seemeilen zu massiven Fehleinschätzungen kommen kann.


Wahrscheinlich war ich aber auch nicht so ein toller Segler. 🥲

Wir sind durch einen Großteil des Schiffes gegangen und manchmal hat es geschwankt. Klar, auf dem Hudson fahren Schiffe. Trotzdem unheimlich, so ohne Fenster…

Den Raum der Sonar-Leute haben wir gesehen (da, wo es immer „Ping“ macht), den Funkraum und den Torpedoraum.










6 Jahre hat er Dienst getan (die Controller haben sich wahrscheinlich die Augen aus dem Kopf geweint) bevor er erst mal eingemottet und dann dem Museum geschenkt wurde.

Interessant auch die Besucher. Da waren die Touristen (an der Sprache zu erkennen), die Schulklassen (an der Größe und an der Neigung der Mädchen, viele Selfies zu machen) und so ein paar typische Rednecks. Erst später fiel mir auf, dass sie alle ein Band um den Hals trugen, dass sie als Sponsoren und Mitglieder des Museumsvereins kennzeichnete. 

Vielleicht auch Veteranen? Die gerne mal wieder einen Konflikt anzetteln würden? Wer weiß?


Spannendes Museum!


Der Stadtteil, in dem ich jetzt bin, ist Hells Kitchen. Ganz Manhattan ist cool und hip und teuer. Hier aber habe ich das Gefühl, dass es vielleicht nicht die extrem beliebte Gegend hier in der Stadt ist. Fragwürdiges Publikum. 

Aber auf keinen Fall diese Unsicherheit, die man in Südamerika hat!

Es war noch ein Stück zu laufen bis zur 50. Straße, wo meine U-Bahn fährt. Aber bei Stadtbesuchen gibt es immer viel zu laufen.










Die Hotdogs in San Francisco haben schweinelecker ausgesehen, kosteten aber 12$. Jetzt hatte ich Hunger und kam an einem Stand vorbei. Und: Überraschung! 3$ kostete das Ding.

Sah aber auch aus wie 3 $ und schmeckte wie 30 Cent. Der Hotdog bei Ikea ist dagegen ein kulinarischer Höhepunkt!

Zurück zur Herberge, noch eine Kleinigkeit essen und dann zur Metro. Linie 1 bis 42. Straße, dann Linie E bis Jamaica (in Queens) und von da aus mit dem Skytrain zum Terminal 7 am John F. Kennedy Airport. Knappe 2 Stunden dauert die Fahrt. Und jetzt warte ich…..

MOMA

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