Kaffee, Apfel und Banane. Der Tag fängt gut an. Ich war früh auf, weil ich dann as Bad jungfräulich für mich habe. Gute Laune +1
Die 1,5 km zur Innenstadt sind immer noch nicht spannend, aber der Antiquitätenhändler an der einen Ecke kennt mich schon. An einem 7/11 - Laden halte ich kurz und kaufe mir einen Cappuccino. Ich setze mich in die Fußgängerzone und atme die Atmosphäre ein. Wie zufällig fällt mein Blick auf einen Radschläger.
Verdammt!
Den habe ich hier nicht vermutet.
Wenig weiter ist schon der futuristisch aussehende Bell-Tower. Außen modern, beheimatet der Turm aber innen alte Kirchenglocken aus England aus dem 16. Jahrhundert. Man kann hineingehen und aus dem 5- Stock aus dem Fenster schauen, aber meine Laune ist zu gut, um dieser Versuchung nachzugeben. So bleibt es bei dem sehr beeindruckenden äußeren Eindruck.
Bell-Tower
Liebes-Schlösser
Man achte auf die Handschellen!
Fast wichtiger ist: ich bin am Wasser. Genauer gesagt, am Swan River. Wasser und Schiffe sind mein Lebenselixier und sofort checke ich, wohin man hier fahren kann.
Rottnest Island ist eines der Ziele, die auch auf meinem Zettel stehen. Teuer, aber da will ich auf jeden Fall hin. Die Schiffe fahren aber sehr früh, heute ist es schon zu spät. Wochenende geht auch nicht, also nehme ich mir das für Montag vor.
Ich gehe über den Jetty und mache ein Selfie, indem ich die Kamera irgendwo hinstelle und lasse den Selbstauslöser die Arbeit machen.
Eine Stimme von irgendwo: you want me to take a photo?
Ich brauche einen Moment, dann sehe ich das Gesicht weit über mir aus einer der großen Fähren schauen.
Cool. Der wäre echt runtergekommen, um mir einen kleinen Gefallen zu tun.
Die Gegend am Jetty ist schön. Alles ist großzügig angelegt und mit dem Möwengeschrei wirkt das alles toll. Möwen sind laut, aber weitaus lauter sind die vielen Kakadus in der Stadt. Manche Bäume sind voll davon und die machen einen Höllenlärm.
In einem Touristenbüro habe ich einen Stadtplan bekommen. Leider ist der Zoo, den ich gerne besucht hätte, auf der anderen Seite des hier sehr breiten Swan River.
Moment!
Ist da nicht eine Fähre eingezeichnet?
Perfekt. Man kann mit einem Schiff vom Elisabeth Quay aus rüberfahren. Ich schlage mich zur Anlegestelle durch und buche eine Passage.
Natürlich ist die Fahrt unspektakulär, aber Schiff ist Schiff.
Vom Anleger auf der anderen Seite (10 Minuten Fahrt) geht man durch einen kleinen Park und schon ist man am Eingang. Und es gibt Rentnerrabatt. Wenig, aber immerhin.
Der Zoo ist umwerfend. Alte, riesige Bäume, Elefantengras, riesige Findlinge….das ganze Terrain ist sehr dem Habitat angepasst, in dem die Tiere Leben. Es gibt eine australischen Teil, einen afrikanischen und einen asiatischen.
Tasmanischer Teufel!
Und einen „sonstige“. Natürlich hat es mich zu den Kängurus, den Wallabees, den Wombats und den Pandas hingezogen; die sieht man ja sonst seltener. In diesem Bereich gibt es keine Käfige. Außen herum ist es abgezäunt und und zwischen einzelnen Bereichen gibt es schwere, halbhohe Tore. Darauf immer Schilder: pass auf, dass kein Wombat mit dir durchkommt. Pass auf, dass kein Känguru hinter dir ist…usw. Es ist toll.
In den Bereichen mit Vögeln ist teilweise seht weit oben ein relativ dünnes Netz gespannt, das nimmt man erst wahr, wenn man genau hinsieht.
Überall in den Bäumen sind Schläuche montiert, so dass es fast immer irgendwo regnet. Alles wirkt sehr natürlich.
In einer Ecke sind Käfige mit ausgestopften Tieren zu sehen: so sah der Zoo am Anfang aus. Ein echtes Tiergefängnis!
Wahrscheinlich der schönste Zoo, den ich je gesehen habe. Und ich gehe gerne in Zoologische Gärten, wenn ich unterwegs bin. Es ist eine exzellente Auswahl an Tieren und die werden superschön präsentiert.
Den Vogel abgeschossen hat aber dann das Nachthaus.
Ein sehr weitläufiges Gebäude, stockdunkel. In Bereichen, die hinter Glas sind, werden bei sehr sehr funzeligen Rotlicht nachtaktive Tiere gezeigt.
Man braucht lange (steht aber auch auf einem Schild), bis sich die Augen dran gewöhnt haben. Und dann muss man natürlich suchen, wo die Kameraden stecken. Aber dann hat man oft eine Chance, kleine Jäger zu sehen, die sich im Dunkeln orientieren. Es ist eine total verrückte Welt. Man soll leise sein, aber ich merke bei mir, dass ich auch nur noch ganz flach atme.
Fazit: alleine für den Zoo (und ein wenig auch für die Bootsfahrt) lohnt sich die Reise nach Perth.
Nachteil: meine Füße. Fast 3 1/2 Stunden war ich im Zoo. Zum Glück ist das Wetter freundlich. Bei asiatischen 30 Grad hätte ich die Flügel gestrichen.
Die Rückfahrt barg wenig Überraschungen. Bis auf 2:
An der Hafeneinfahrt war ein Schild: 5 kn. Unser Schiff nahm auch Schub raus und wurde langsamer. Aber dann sah ich eine Anzeige, wie wir sie auch aus verkehrsberuhigten Zonen kennen. Ein freundliches Smiley, wenn man die Geschwindigkeit einhält und ein böses, wenn man zu schnell ist.
Bei uns war es ein böses und darunter stand 7kn. Cool. Australien ist anders.
Die 2. Überraschung war dann eine venezianische Gondel. Mit der kann man eine romantische Fahrt auf dem Swan River machen.
Aber klar: wir können leicht nach Venedig fahren, aber die Aussies haben es da schwerer. Da muss der Berg eben auch mal zum Propheten kommen!
Wieder auf der „richtigen“ Seite des Flusses kaufe ich mir erst mal ein Eis. Das habe ich mir verdient.
Zufällig war da noch eine Kalligrafie-Ausstellung der Stadt, die habe ich dann (wenn ich schon mal hier bin) mitgenommen. Interessanter aber war das alte Verwaltungsgebäude mit einem tollen Treppenhaus und einer Ahnengalerie der Bürgermeister der Stadt.Zurück in der Herberge war da leider eine holländische Mädchentruppe. Die waren gestern auch schon sehr laut und unruhig gewesen, aber da waren sie nüchtern.
Heute hatten sie 2 Pullen Wodka und etliche Flaschen Bier vernichtet und leider auch das Singen angefangen.
Betrunkene holländische Frauen, die singen. Das ist die Höchststrafe.
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