Reise nach Parepare
Gestern Abend war ich wieder in dem Fischrestaurant vom 1. Tag. Tintenfisch in eigener Tinte gab es. Aber als der Teller kam, sah es irgendwie……schmutzig aus. Als ich dann Reis dran tat, wurde es nicht besser. Hat aber gut geschmeckt. Heute früh wurde ich von einem nervtötenden Klackklackklackklack geweckt. Klackklackklackklack! Klackklackklackklack! Und noch mal: Klackklackklackklack! Die Älteren werden sich erinnern: vor vielen Jahren gab es bei uns auch mal eigroße Kugeln, die mit einem kurzen Seil verbunden waren. Und wenn die Kugeln aneinanderschlugen, machte es Klack. Oder KlackKlack. Nur, wenn man es gut konnte, machte es KlackklackklackklackKlackklackklackklackKlackklackklackklack!
Furchtbar. Dieses „Spielzeug“ ist hier der Hit. Alle Kinder haben es, und manche stehen halt früh auf und stellen sich vor mein Fenster.
Gestern Abend hatte ich noch sehr mühevoll ein Busticket nach Parepare gekauft und heute fuhr ich dann mit einem Grab-Taxi zur Busfirma. Die sah nicht sehr vertrauenserweckend aus, und die Busse hatten äußerlich auch schon bessere Zeiten gesehen, aber innen drin waren sie klasse. Ledersitze, viel Beinfreiheit, Klima…Treffer. Ich hatte die Wahl zwischen einem großen Reisebus für 70.000RP und 5 Stunden Reisezeit oder diesem 8-Sitzer für 120.000RP mit 3 Stunden.
Gute Wahl.
Wir habe dann doch 3 1/2 Stunden gebraucht. Mehrmals zwischendurch gab es sinnflutartigen Regen. Man konnte kaum was sehen (was unseren Fahrer aber nicht ausbremste), jedoch stand dann an den Hotspots ca. 30cm Wasser auf der Straße. Und bei den vielen Schlaglöchern konnte man nicht ahnen, was sich in so einer Pfütze verbirgt. Alle (bis auf uns) sind vorsichtiger gefahren, aber diese Minibusfahrer haben generell einen bösen Leumund. Hier (in allen Ländern) passieren viele Unfälle. So ein Toyota hat eine 3-L Benzinmaschine und über 200 PS. Da geht was.
Aber wir sind dann angekommen und die 1,5 km zum Hotel habe ich auch zur Hälfte geschafft, bis ein neuer Regenguss mich unterzustellen hieß.
Ich wartete an einem Telefonshop und 2 Mädchen texteten mich auf indonesisch zu; nach kurzer Zeit habe ich dann begonnen, auf deutsch zu antworten, sie fanden es trotzdem toll.
Und dann das Hotel.
Ich war schon in vielen Hotels.
Gute und schlechte.
Aber dieses hier……
Furchtbar.
Ein schmutziger Bau, alles sehr kahl, leichter unschöner Geruch hängt in der Luft.
Nicht sehr freundliche Rezeptionistin will Geld. Nicht Karte, sondern cash. 645.000RP. Soviel habe ich nicht. Wir diskutieren, und schließlich (ich hole gleich Bares aus einer ATM) kam ich aufs Zimmer.
WOW!
War das häßlich.
War das schmutzig.
Klein, dunkel und mit dem Charme einer Zelle.
Ein Badezimmer mit Loch im Boden (Duschabfluss), Duschbrause und Klo. Waschbecken werden überbewertet.
Mir wird schlecht.
Das ist nicht meins!
Egal, was es kostet, ich haue hier morgen früh ab. Das muss ich mir nicht antun!
Ich gehe in der Stadt Mii mit Tennis essen, wieder eine neue Erfahrung. Es ist eine Suppe mit Mii-Nudeln, Blättern, kleinen Fleischstücken und (Tennis) einem großen Rindfleischklos.
Sehr gehaltvoll.
Mehr feste Nahrung als Suppe drin!
Sehr lecker.
Umgerechnet 1,20€
Wenigstens was.
Ich gehe zurück ins Hotel und sage, dass ich nur eine Nacht bliebe. Die Frau lässt sich darauf ein und ich bezahle nur eine Nacht. Cool!
Schnell noch die alte Unterkunft in Massakar wieder gebucht und ein Ticket besorgt.
Nur weg hier.
Pare Pare ist eine wichtige Hafenstadt im Westen der Insel. Sie hat ca. 140.000 Einwohner und ist das Tor nach Kalimatan. Kalimatan ist bei uns besser als Borneo bekannt. Der Name der Stadt kommt vom indonesischen Paré oder Paria, dem Namen der Balsambirne. Die Verdoppelung des Namens bildet den Plural, die Stadt heißt also „mehrere Balsambirnen“. Würde man einen Bindestrich dazwischen machen, wäre das die Bezeichnung für ein Gestell zur Geschirraufbewahrung. Hier leben mehrheitlich Bugis, das ist eine Volksgruppe, die ethnisch zu den Malaien gehört. So ist auch das Wort Bubis aus dem malaiischen. In der Sprache der Bugis nennen sich die Bewohner To Ugi, das bedeutet: die Leute. Die Bugis (die Autokorrektur will daraus immer „die Bubis“ machen) gelten als kriegerisch, streng und fleissig.
Parepare ist nicht schön. Eine Hauptstraße mit Shops, ein paar Nebenstraßen. Viel mehr gilt es hier nicht zu erkunden. Ich bin hierher gefahren, weil mir der Bus direkt nach Rantepao zu lange dauerte. Ca. 8-9 Stunden. Aber es gibt einen Nachtbus, den werde ich versuchen, zu ergattern.
Alternativ hätte ich auch zu dem See südlich von Parepare fahren können. Ich hatte schon überlegt, mir ein Moped zu mieten, aber Mietmopeds gibt es hier nicht. Außerdem gibt es da nur 2 Unterkünfte, eine davon hat eine „2“ auf der von 1-10 gehenden Booking-Bewertung. Alles unter 8 ist schlecht. Entweder laut, schmutzig, unfreundlich, Insekten, Gastgeber hauen einen…..Und 2 ist gaaaanz schlecht. Nope!
Abends war ich dann noch essen. Ich bin eine Straße entlang geschlendert und kam zufällig an einer Näherei vorbei. Ein alter Mann flickte irgendwelche Kleidung und da fiel mir ein, dass meine Hose ja auch wieder einen Riss hatte. Sie ist schon alt und wird langsam morsch, aber ich trage sie gerne. Ich konnte sie ja nicht gut ausziehen, also bat ich ihn, mir eine Nadel und Faden zu verkaufen. Es dauerte, bis alles klar war, aber dann suchte er eine Nadel ind einen passenden Faden heraus. Ich zahlte 5000 ind er bot mir high five an und sagte dabei: I love you!
Perfekt.
Auf der Hauptstraße stieß ich auf einen kleinen Mann, offensichtlich Moped-Taxi-Fahrer. Er hatte mich schon vorher angesprochen (wie so oft) und wollte alles mögliche wissen. Die Leute hier sind so nett, man kann einfach nicht NEIN sagen. Nun traf er mich wieder. Hier in der Gegend ist es so gut wie unmöglich, Bier zu kaufen. Aber einer Eingebung folgend fragte ich ihn, wo es hier Bier gäbe. Er sagte: ja, da sei ein shop. Er könne mich fahren.
Jetzt war ich unglücklich. Bier ja, aber betrogen werden….
Ich fragte ihn nach dem Preis.
Er meinte, wir seien Freunde!
Ich fragte nach dem Freundschaftspreis.
Da meinte er: 10.000 RP.
Ok, das war ein Wort. Es war auch nicht weit, aber auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Promenade mit kleinen Garküchen vorbei, und da bat ich ihn, mich später abzusetzen. Und so bekam ich ein Döschen Bier und ein leckeres Mie Goreng. Netter Kerl.
Aber das war noch nicht alles. Ich hatte schon vorher einen Stand mit frittierten Hähnchenschenkeln gesehen, und da wollte ich noch eines von adoptieren.
Die Verkäuferin war sehr schüchtern und aufgeregt, wollte aber dann am Schluss noch ein Selfie haben. Bittegerne!
Es war auch das erste Mal, dass ich ein solches Hotel gesehen habe.
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