Rammang Rammang

Ich schlafe hier sehr gut. Heute hat mich der Wecker um 7:30 Uhr aus tiefem Schlaf geholt. Zu Hause bin ich um diese Uhrzeit meistens mit meinen Nordic Walking fertig. Aber ich genieße es hier sehr. Ich habe gemütlich gefrühstückt (wieder Kekse und einen Fruchtsaft) und habe danach meine Honda in Empfang genommen. Der Plan für heute: nach Rammang Rammang fahren! Das hört sich einfach an, als es ist. Wir sind hier in Indonesien, und wie in den meisten Südostasiatischen Ländern gibt es hier keine Verkehrsregeln. Straßenmarkierungen, Blinker, Ampeln: alles Dekoration. So wie wir zu Hause Lichterketten aufhängen, schalten hier die Autofahrer den Blinker oder die Warnblinkanlage ein. Zu sagen hat das meistens nichts. Dazu ist der Verkehr in der Millionen Stadt höllisch dicht. Tausende von Autos, Motorrädern, Rikschas oder Lkw fahren dicht auf dicht durch die Straßen. Autos queren, Busse wenden, es gibt nichts, was es nicht gibt!






Die Indonesier kommen nicht in den Himmel, wenn sie einen anderen umfahren! Das scheint die einzige Regel zu sein. Allerdings muss man eingestehen, dass die Manöver auf der Straße sehr langsam durchgeführt werden. Da löst sich ein Auto vom linken Fahrbahnrand, und dreht mit weniger als Schrittgeschwindigkeit in die Fahrbahn und dreht. Keiner hupt, alle werden ein wenig langsamer und fahren an dem Übeltäter vorbei. Nur die Motorräder halten die Geschwindigkeit und drücken sich millimeterdicht an dem Fahrzeug vorbei. Haarsträubend!


Und ich bin einer von ihnen. 


Anfangs halte ich mich ganz links auf der linken Fahrbahn, muss aber bald erkennen, dass da häufig Fahrzeuge entgegen kommen. Wie gesagt, Regeln gibt es hier nicht. Ich fahre vorsichtig und zurückhaltend, werde aber dann oft halsbrecherisch abwechselnd links und rechts überholt. Die beste Strategie ist also: mitschwimmen! Das stellt eine hohe Herausforderung an die Konzentration und an die Reaktionsgeschwindigkeit.

Auf halber Strecke ist ein McDonald’s und ich halte kurz an, um einen Kaffee zu trinken. Der Typ, der den Boden sauber macht, spricht mich an und fragt nach allem möglichen. Sehr freundlich, und als ich wegfahre winkt ihr enthusiastisch. Ich könnte die hier alle knutschen!


Und weiter geht es auf der Strecke nach Rammang Rammang. Die Gegend ist circa 50 km entfernt, und die ersten 40 km scheinen noch so Makassar zu gehören. Erst dann sieht man erste Bäume, Wiesen oder Feldern. Makassar ist ein Moloch! Aber dann wird es schlagartig schön.






Rammang Rammang ist ein Karstgebiet, in der hügeligen Lamdschaft sind pittoreske Felsen und Höhlen. Umweltschützer haben viel Kraft aufgewandt, um das Gebiet zu erhalten. Ursprünglich sollten hier Bergwerke entstehen, um Bodenschätze zu heben. 


Ich wäre gerne tiefer in das Gebiet vorgedrungen, aber das geht überwiegend mir per Boot. Es gibt hier viele Geiz, die zusammen mit den Booten vermietet werden. Das macht aber für mich leider keinen Sinn, weil ich alleine bin. Erst ab 6-8 Leuten rentiert sich der Preis. Es gibt auch die Möglichkeit einige spezielle Orte zu Fuß zu entdecken. Glücklicherweise ist mein rechter Fuß heute etwas besser und schmerzt nicht mehr so. 










Also bin ich als erstes in Richtung der Firefly Cave gegangen. Das war ein guter Ansatz, aber der Weg, zu dem ein Wegweiser deutete, endete nach wenigen 100 m auf einem Privatgrundstück eines kleinen Bauernhofes. 


Es gab noch einen anderen Weg, der zu einem steinernen Wald führen sollte. Also bin ich den entlang gelaufen, aber auch da war nach circa 2 km der Weg durch Balken versperrt. Keine Chance! 










Aber trotzdem war es schön. Am liebsten hätte ich jeden einzelnen Felsen fotografiert, und noch viel lieber die vielen Schmetterlingen und die riesigen Libellen. So aber habe ich mich auf den Rückweg gemacht. 


Unterwegs kam ich an einem Markt vorbei und habe da noch mal angehalten. Der Markt war klein, aber im Nu war ich die Hauptattraktion! Alle riefen irgendwas mit „Hey Mister!! und wollten fotografiert werden. Im Gegensatz zu Südamerika, wo niemand auf‘s Bild will (die Leute werden fast böse, wenn man fragt), drängen sich hier die Menschen danach und lachen dann wie verrückt. 










Zuhause angekommen, konnte ich dann erst mal nicht mehr sitzen. Der Sattel der Honda war sehr hart und es tat gut, im Zimmer auf dem weichen Bett zu hocken. Als ich 20 Minuten daheim war, fing es an, zu regnen. Glück gehabt!


Ich habe dann noch nett mit dem Berliner Pärchen gequatscht, die auch hier wohnen. Auch die sind der Meinung, dass wir 3 hier die einzigen Touristen sind. Sie wollen auch nach Rantepao, vielleicht treffe ich die da wieder. 


Alles in allem ein schöner Tag, wenn ich nur etwas schneller lernen würde. Hinterher ist man immer schlauer, leider ist es bei mir nicht das 1. mal. Wenn man in warmen Länder Motorrad fährt, merkt man oft die Sonne nicht. Das stimmt nicht ganz, man merkt sie schon aber dann später. Ich habe nun eine ausgeprägte Bauarbeiterbräune an den Armen und ein von den Sandalen gebildetes Muster auf den Füßen. Brennt auch leicht…..Ob Sonnenmilch nachträglich hilft?






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