Regentag

Regentag


ich habe gut geschlafen. Frühstück: Wasser und ein paar Kekse. Dann war ich „ready to go“. Ich bin wieder am Wasser entlanggegangen und kam nach einer Weile an einem der vielen kleinen Wägelchen vorbei, die hier Getränke und Snacks verkaufen. Hier aber hielt ich an und sah zu, was 2 Mädchen bekommen würden. Die eine, vielleicht 18-20 Jahre alt und kaum mehr als 1,40 groß fragte in perfektem Englisch, ob ich auch etwas wolle. Ich fragte: süß? und sie bejahte. Dann folgte ein Schwätzchen mit „where are you from?“….Die beiden kamen aus einer Stadt etwa 200km nördlich von Makassar. Und dann meinte sie: ich kann das für dich bezahlen! Ich fand das total süß, habe aber verneint. Wir haben noch geredet und dann bin ich weiter gezogen. 




Dann begegnete ich Alex. Alex war Motorrad-Rikscha-Fahrer. Er quatschte mich freundlich an und wollte mich gerne fahren. 

Überall hin. 

Mein erstes Ziel war Fort Rotterdam, aber das konnte ich von dem Punkt, wo ich Alex traf, schon sehen. Er fuhr langsam neben mir und redete und redete. 

Als ich dann später aus dem Fort kam, war Alex immer noch da. Er fuhr die ganze Zeit neben mir und redete. Ich wechselte auf der  vielbefahrenen Straße auf die andere Seite, Alex war bei mir.






Er wusste, dass ich zum alten Hafen wollte und meinte: 20.000 R. Schließlich war ich es leid und offerierte 10.000. wir gingen eine Zeit, er sagte 20.000 und ich 10.000. 20-mal! Schließlich nickte er. Wir fuhren, und es war tatsächlich ganz schön weit. Kurz vor dem Hafen mussten wir aufgeben. Es fing an zu regnen und es war ein echter Tropenregen. Wir flüchteten in eine Einfahrt und warteten da. Als es weniger wurde, fuhren wir zum Hafen. Nach meinem Rundgang fragte ich: zum traditionellen Markt und dann zurück zur bunten Moschee (da in der Nähe wohne ich): wieviel? 

Ich sollte zahlen, was es mir wert sei. Nein, meinte ich. Er soll seinen Preis nennen. Er versuchte es weiter auf seinem Weg bis ich sagte: 20.000 für die komplette Runde. Er lamentierte, erzählte von Grau und Kindern, aber ich sagte: 20.000 oder ich gehe eben zu Fuß! Der Tag ist noch jung!

Schließlich willigte er ein. 

An der Moschee stieg ich aus und hielt ihm 30.000 hin. Mein, meinte er. Das sei zu wenig. Jetzt war ich dran: deal ist deal! 20.000 waren vereinbart und ich gebe 30.000. Er wollte mehr. Ich sagte: 30.000 oder nichts! Da meinte er: nichts! Also steckte ich das Geld ein und ging. 

Aber da hörte ich schon sein Motorrad hinter mir.Jetzt wollte er die 30.000 haben.

Fazit: ein netter Kerl, aber sehr durchtrieben. Ich werde leider in Zukunft weniger freundlich zu den Rikschafahrern sein müssen.


Das war aber der einzige weniger angenehme Teil des Tages. Obwohl der Regen auch nicht schlecht war!






Fort Rotterdam ist, obwohl es aus dem 17. Jahrhundert ist, nicht spektakulär. Auch die beiden Museen geben nicht viel her, vor allem, weil keine englischen Beschreibungen da sind. 








Es fiel auf, dass unheimlich viele Mädchen und Jungen in Schuluniformen da waren. Wohl ein beliebtes Ziel. Und da kamen 2 Frauen auf mich zu und fragten, ob ich bereit für ein kleines Interview durch die Schüler war. Ich sagte zu und unter den ca. 30 Mädchen ging ein Tumult los. Mann, waren die aufgeregt! Ein Junge und ein Mädchen wurden kurzerhand zu Interviewern erklärt und beide waren schrecklich aufgeregt. Sie fragten nach Familie, warum ich da sein etc. und lauschten atemlos meinen sicher langweiligen Ausführungen. Man muss aber wissen, dass Indonesier generell sehr interessiert an Fremden sind und Reisende oft bewundern. Plus ein wenig Ehrfurcht vor Älteren. 

Die waren unheimlich süß. Der von  ihnen mitgebrachte Fotograf hat unzählige Aufnahmen gemacht. 

Nett! 










Danach war die Tour zum alten Hafen. Der neue Hafen ist modern und von hier aus fahren Schiffe zu allen anderen (größeren) Inseln des Landes.

Im alten Hafen liegen die riesigen hölzernen Lastkähne, von denen keiner so genau weiß, warum die überhaupt noch schwimmen. Aber sie sind mit ihrem hohen Bug wunderschön. Ansonsten ist auch hier alles schmutzig und verfallen. 

Es sind wirklich die vielen netten und freundlichen Menschen, die das alles übertünchen.










Wieder zuhause bin ich kurz was essen gegangen und habe (unbeabsichtigt) eine der lokalen Spezialitäten bekommen. Reis mit Huhn, Kartoffelstäbchen, scharfer Sauce und diesem braunen Gestrüpp, das hinten zu sehen ist. Es ist frittierte geraspelte Süßkartoffel mit Kokosmilch. Saulecker!




Nach einem kurzen Mittagsschläfchen (ich muss noch was nachholen) war ich am Meer und habe an dem foodcourt noch einen kalten Cappuccino getrunken. Schmeckte wie sehr leckerer, süßer Eiskaffee. 

Verhungern und verdursten kann man hier nicht.




Letztes Highlight war dann noch die Frau mit den Schlangen auf der Promenade. Eine große Würgeschlange und das andere war eine gelbe, kleinere Schlange.






Natürlich will ich beiden nicht in der Natur begegnen, aber die Tiere anzufassen ist unheimlich schön. Warm, weich und kraftvoll bewegt sich der Körper. Phantastisch! 

Und noch eine gute Nachricht gab es heute. Ich habe in der App meiner Bankkarte die Einstellungen überprüft, und irgendwie war die weltweit gültig. 

Ich habe sie dann heute noch mal an einer Cash-Machine ausprobiert und: ratterratter ratterratter ratterratter: spuckte sie 2.500.000 Rupies aus. Jetzt schlafe ich wieder besser….


Abends bin ich dann mit einem Grab-Moped in ein von meiner Vermieterin empfohlenes Restaurant gefahren. Nasi Campur war das, was ich mittags schon hatte und das sollte ich jetzt mal „in gut“ essen, statt in einer Straßenküche. 




Die sehr junge Motorradfahrerin begrüßte mich mit „no english“, aber wir kamen gut klar. Das Nasi, die zusätzliche Loempia und der Eistee waren wirklich lecker, aber als ich nach dem Essen um den Block ging und da einen Stand mit kleinen Fleisch-Spießen sah, ließ ich mir da auch 3 Stück „auf die Hand“ geben. Lecker!




Wieder in meinem Viertel habe ich nur noch eine kleine Runde auf der Promenade gedreht. Neben den 1000 Fresständen gab es jetzt auch eine Bühne, auf der eine Frau furchtbare Dinge sang. Aber ich stellte mich hin und hörte mutig zu. Da gesellte sich ein stämmiger Indonesier zu mir und fragte nach meinem Namen. 






Ich fürchtete, das das wieder so eine Nummer wird, wie heute früh, aber der Typ stellte sich (sehr freundlich und höflich) als Verantwortlicher für die Promenade vor. Some kind of guard? Fragte ich? Er bejahte. Nun hat die Polizei hier Uniformen, an denen sie leicht zu erkennen ist. 

Some kind of police? 

Er nickte, grinste und schlug sich auf die Hüfte: I have a gun! 

Und tatsächlich baumelte da eine ziemlich große Kanone. Wir quatschten noch kurz und dann ging ich nach Hause. 


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