Ubud, kulturelles Zentrum der Insel

Die Armbandhalterung an meiner Uhr ist kaputt. Ich wache auf, und es ist hell, keine Ahnung, wie spät es ist. iPhone und iPad sind im Spind. Als ich runtergehe, ist es sehr leer. Logo! Es ist 7 Uhr und die Partygänger sind wahrscheinlich gerade erst eingeschlafen. 

Es gibt ein englisches Frühstück und ich mache mich erst mal an die Planung. Ich könnte in eines der Beachressorts an der Westküste fahren oder nach Padang Bai und von da aus eine Fähre zu einer der Nachbarinseln nehmen. Oder Ubud. 

Ubud gewinnt.

Ich checke die Unterkünfte und finde was nettes ziemlich im Zentrum. 2 Nächte will ich da bleiben. Aber erst mal will ich mich um die Uhr kümmern. 

Wenig später stoße ich auf 2 vorbestrafte Schwerkriminelle. Man muss wissen, dass in Kuta nur vorbestrafte Schwerkriminelle sind. Es gibt irgendwo eine Universität, auf der man „betuppen“ lernen kann. Alle Familien schicken ihre Kinder da hin.

Aber mal ernsthaft. Kuta wird überschwemmt von reichen Touristen aus aller Welt. Viele Amerikaner, Engländer, Skandinavier, Deutsche und vor allem Australier kommen hierher. Natürlich können die Australier auch zuhause surfen, aber hier ist es viel billiger. Vor allem der Alkohol. Und Drogen gibt es hier auch.

Es ist immer interessant, wenn im Flugzeug darauf hingewiesen wird, dass Gepäckkontrollen stattfinden können und dass der Besitz von Drogen unter schwersten Strafen steht. Soviel ich weiß, ist das hier immer noch die Todesstrafe!

Aber egal. Ich kann verstehen, dass die Balinesen was von dem Kuchen abhaben wollen. Nur ich möchte ihn nicht bezahlen.

Die Kriminellen nicken, als ich die Uhr zeige. 2 Minuten später habe ich sie wieder am Arm. 

300.000RP wollen sie haben. Verdammt! Die haben ihr Handwerk gelernt. Mein Gegenangebot lautet 10.000. 

Jetzt sind sie beleidigt. Na ja, um es kurz zu machen: wir einigen uns auf 30.000. 

Viel zu viel, aber ich brauche die Uhr und es ist Sonntag. Es ist meine Lieblingsuhr mit 2 Zifferblättern. Eines für hier und eines für zuhause. Ich habe sie schon sehr lange und sie ist schon viel rumgekommen in der Welt!

Die Suche nach einem Moped ging schnell. Einige Angebote für 150.000/Tag habe ich garnicht erst diskutiert. 

Dann fand ich eine neue Honda mit tiefem Einstieg (für den Rucksack) und einer genialen Handyhalterung. 

Die Navigation hier ist sehr kompliziert, man muss oft abbiegen, bis man durch Kuta und Denpasar gelangt ist. Ich lasse mich auf 80.000 ein, eben weil es eine tolle Maschine ist.

Sie hat mich auch nicht enttäuscht. Gute Beschleunigung, gute Bremsen. Der Navi führt mich zuverlässig bis zum Arana Garden in Ubud. Mit dem Auto hätte die Fahrt 250.000 pro Strecke gekostet und hätte mehr als doppelt so lange gedauert. Mit so einem Moped kann man sich prima durchmogeln, und 75% der Fahrt bestand aus „durchmogeln“.














Das Arana Garden ist nahe der Hauptstraße in Ubud, nahe beim Palast. Ideale Gegend! Wie häufig ist es ein großer Park mit vielen Bäumen und Pflanzen und kleinen Bungalows. Die bestehen aus einem Schlafzimmer und einem Bad. Es sind Bretterbuden und die Tiere der Nacht werden durch die Ritzen ihren Weg zu mir finden. Hoffentlich hält das Moskitonetz das Gröbste ab. Eine kleine Terrasse vor jedem Haus lädt abends zum Verweilen ein. Und zum Essen.

Mich zum Verweilen und die Mücken zum Essen.

Bis zum Pool muss ich 6m laufen, aber das bekomme ich hin und verbringe den Nachmittag hier. 










Später habe ich mich dann ins Zentrum begeben. Der Ort ist sehr touristisch, Menschen aus aller Welt laufen hier rum. Manche Frauen in Kleidung, die sie zuhause nie anziehen würden, und Männer in Klamotten, die sie leider zuhause auch tragen. Junge Mädchen laufen so rum, dass ich denke: wenn deine Mutter wüßte…

Hier geht irgendwie alles und es hat seinen Charme. 

Nur der Auto/Mopedverkehr ist unglaublich schlimm. Eine Pest. I h komme an Tempeln vorbei und auch am Palast. Einen Tempel kenne ich noch nicht und gehe rein. 

Wunderschön!

Da kommt ein junger Mann und verjagt mich freundlich: Zutritt nur im Sarong.




Zufällig begegne ich einem Dämonen. Echt! An der Straße ist ein Bauplatz für einen OgoOgo. Das sind die 3-4 m hohen Dämonenfiguren, die an Nyepi, dem balinesischen Neujahr, erst durch das Dorf getragen (gefangene Dämonen) und anschließend vor dem Dorf verbrannt werden. So beginnt das neue Jahr dämonenfrei. Ich habe das vor Jahren mal mitgemacht: spektakulär!


Auf einer kleinen Marktstraße wird Kaffee verkauft. Kopi Luwag. Das ist der berühmte Kaffee, der aus ausgeschiedenen Bohnen der Schleichkatze gewonnen wird. Man kann auch ausgeschissen sagen. Von den Kaffeefrüchten, die sie fressen, können sie nur das Fruchtfleisch verdauen, die Bohnen kommen wieder raus. Der Betreiber hatte eine solche Katze auf der Schulter. Leider werden die Tiere oft in Batterien gehalten, zwecks Ertragsoptimierung….

Ein sehr eindrucksvolles Tier, hat schon von der Größe wenig von einer Hauskatze.










Und jetzt sitze ich mit einer kalten Dose Bintang auf meiner Terrasse und warte auf den Sonnenuntergang….




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