Umzug

Gestern Abend war hier auch ohne Alk noch was los. Am frühen Abend kam ein Mädchen zu mir, entschuldigte sich für die Störung, und zeigte mir dann ihr Handy. Darauf war Alec Baldwin zu sehen und sie meinte, ich sähe genau so aus. 






Sie zeigte es auch einem Mädchen, das neben mir saß und die meinte das dann auch. Verrückt! Na ja. Vielleicht melde ich mich demnächst mal zu einem Alec Baldwin look-alike-contest an….


Viel später schaute dann eine Gruppe von Leuten gemeinsam einen (ziemlich schlechten) Horrorfilm. Zwischendurch schrieen sie auch immer mal. 

Ich war dann irgendwann mal fertig mit lesen und setzte mich eine Reihe  hinter die Horror-Enthusiasten. Ein Typ hatte zufällig gerade sein Handy in der Hand und hatte das auch gerade so eingestellt, dass er sich selber darin sehen konnte. 

Und da bin ich zufällig hinter ihm aufgetaucht und er hat (da war ich echt beleidigt) den Schreck seines Lebens bekommen. 🫢


Obwohl: Soo schlecht war der Film nicht. Die Leute schauten gespannt zu, aber wenn der dann RICHTIG schlecht wurde, wurde auch viel gelacht. 

Obwohl…..war schon sehr viel Blut…..



Und wo fange ich jetzt an? Damit, dass ich dachte, dass die Walking Tour (Stadtführung) heute um 9:30 anfängt, die aber in Wirklichkeit schon um 9 gestartet sind? Und dass das auch auf dem Flyer stand? Und dass ich früh genug auf war und einfach getrödelt habe? 


Nein, ich bin einfach kreuz und quer durch die Stadt spazieren gegangen. Das ist auch mal schön. Der Tag heute war leider durch den Umzug zerrissen. Um 11 musste ich das Spinners Hostel verlassen und konnte erst um 15 Uhr im Hostel G einchecken. Doof.










Im alten Hostel habe ich noch einen Kaffee bin dann in das hiesige Naturkundemuseum gegangen. 


Jetzt muss ich Luft holen. Wenn ich gestern gesagt habe, dass der Perth Zoo das absolute Highlight ist, muss ich das jetzt zurücknehmen. 

So ein Museum habe ich noch nicht gesehen. 








Riesig, hypermodern, hochinteressant zusammengestellt…..man kann es nicht beschreiben. 

Schon deshalb nicht, weil alle Medien genutzt und alle Sinne beansprucht wurden. 






Meteorit

Gold!

Was wurde präsentiert? Da war die Geschichte. Von frühester Zeit mit Legenden der Aborigines über die Besiedlung durch die Engländer, Völkermord, Zerstörung der Natur…..bis heute. Die Tier-und Pflanzenwelt wurde beschrieben, zahlreiche Meteoriten waren ausgestellt, das Thema Bodenschätze, Einwanderungsprobleme, Klimawandel, Kriege und Beziehungen zu Nachbarländern….habe ich irgendwas vergessen?










Heute weiß ich, dass Australien ein massives Kamelproblem hat. War mir neu. Früher hier als Lasttiere eingeschleppt, dann ausgesetzt und verwildert. Heute sind ortskundige Aborigines per Heli unterwegs, um die Tiere zu bejagen. Wusste ich bis jetzt nicht. Und das ist nur ein Beispiel. 


Man kann hier nicht gemütlich durchlaufen, alles ist auf Interaktion ausgerichtet. Da werden Touchscreens bedient, Videos abgespielt, man muss irgendwo ein Ohr dranhalten, um Tiergeräusche oder ähnliches zu hören. Unglaublich viele  Dinge kann man auch anfassen, jetzt weiß ich, wie sich ein Meteorit anfühlt oder das Fell eines Kängurus. 

Oft gab es auch kleine Schieber, die man zur Seite schieben konnte, um einen Geruch wahrzunehmen.








Es war irre spannend. Hier im Museum setzen sich die Aussies auch recht ernsthaft mit dem Thema Aborigines und auch Migration auseinander. Die weltweite Flüchtlingsbewegung ist auch hier ein heißes Thema. Auch Klimawandel und Schutz der Natur wird klar adressiert. 

Unter anderem wir ein Stück uralter Pipeline gezeigt, mit der mal über 560 km Wasser ins Inland transportiert wurde. Heute kommen über 40 % der Trinkwasserversorgung aus Meerwasserentsalzungsanlagen. Wieder was gelernt. 


Ich habe schon jetzt die Hälfte wieder vergessen, weil es so viel war und ich nur knappe 2 1/2 Stunden Zeit hatte. Wenn hier mal schlechtes Wetter ist, gehe ich noch mal rein. 

Einzigartig!


Und nun zum traurigen Teil des Tages. Ich bin umgezogen in das andere Hostel. Auswahl gab es nicht. Auf Airbnb war es das einzige freie Bett unter 120€/Nacht.

Das Hostel war erst mal schwer zu finden, weil es falsch ausgeschildert war. Ein freundlicher Typ auf der Straße (Ali aus Pakistan, wie sich herausstellte) zeigte mir aber nach einigem hin- und herirren den Weg. 

Das Hostel ist modern und sehr sehr groß. 

Dafür ist das 6er-Zimmer sehr sehr klein. 

Und ich habe ein oberes Bett. 

Vor dem Bett hängt eine Lampe, von der ich hoffe, dass die niemand anmacht, wenn ich im Bett liege. Sie ist dann nämlich ca. 50 cm von mir entfernt.

Bis dahin stoße ich aber immer mit dem Kopf dagegen, wenn ich die Leiter hochsteige. 

Ein ganz netter Engländer wohnt mit mir zusammen und ein junge Französin, die anderen kenne ich noch nicht. 

Soweit die positiven Seiten.

Und jetzt die Küche. 

Keine Ahnung, wie viele Leute hier wohnen, aber 1 Waschbecken, 2 sehr alte Herdplatten, 1 Mikrowelle, 1 Wasserkocher und 1 Toaster sind vielleicht auch etwas wenig.

6 Kühlschränke sind bis oben hin vollgestopft mit Lebensmitteln. Wo sollen die gekocht werden?

Auch cool: es sind kaum Teller, Bestecke, Tassen oder gar Gläser da. 

Hammer!










Ich habe mir erst mal eine Tasse gekauft, die auch als Weinglas dienen muss. Warum soll es der besser gehen, als mir?

Das Thema Hygiene will ich jetzt nicht anschneiden. 

Fazit: schön ist es hier nicht.


Allerdings habe ich Nachricht von dem kurzfristig abgesagten Airbnb-Privatzimmer bekommen. Die Gastgeber und ihr Partner haben wohl Corona. Wenn‘s stimmt, ist das natürlich eine perfekte Entschuldigung. Hilft mir allerdings nicht weiter.

 

Aber einen ganz netten Abschluss hatte der Tag dann doch noch. Meine Lieblings-Bermuda (sie ist wirklich schon sehr alt) fing an, an der Baggy-Tasche einzureißen. Nadel und Faden hatte ich, aber ich bekam den Faden nicht durch die Öse. Am Nebentisch saßen einige Engländer und ein Mädchen. Ich fragte sie, ob sie mir helfen könnte. 

Das Ganze wurde mit großem HoHoHo! begleitet. 


Das Mädchen mühte sich ab, schaffte es aber nicht. 


Jetzt war einer von den Helden dran: gleiches Erlebnis. Auch der nächste schaffte es ums Verrecken nicht.

Ein Fabio, der noch einen Tisch weiter saß, meldete sich. Mit 2 Handys als Taschenlampe assistierten wir ihm. Das Ganze hatte was von einer Operation am offenen Herzen und war auch mindestens so kompliziert. 

Fabio hatte so ein mörderisches Multitool mit Schere, schnitt den Faden sauber ab und Sekunden später hatte er ihn eingefädelt. Applaus!


Nun konnte ich die Tasche nähen. 

Das erinnerte mich ein wenig an früher, wenn ich mit meinen Autos, die oft unter 1000 DM gekostet hatten, zum Schweißen in die Werkstatt fuhr. Der Spruch war immer der Gleiche: Rost auf Rost hält nicht. 

Ich fürchte, der Faden ist mittlerweile das Stabilste an der Hose. Ob sie noch eine Wäsche schafft?












Kommentare

  1. Ist es wirklich schwer, die Nadel einzufädeln?

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  2. Also ich sehe das wirklich nicht mehr. Das Nadelöhr ist auch sehr klein …

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