Kolumbien ist das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung in Südamerika. Ursprünglich war es von indigenen Völkern besiedelt, bis im 16. Jahrhundert die Europäer kamen. Bis 1810 war es eine spanische Kolonie. Es gibt ca. 51 Millionen Einwohner, davon ca. 58% Mestizen, 20% Weiße, 14% Mulatten, 4% Schwarze und 3% Zambos (Nachkommen von Schwarzen und Indios).
Das Land ist bekannt durch seine reiche Flora (über 50.000 Pflanzenarten, davon über 3500 Orchideen) und auch das Tierreich ist mit 2890 Landwirbeltieren und 1721 Vogelarten sehr reichhaltig. Wichtig für die Tier- und Pflanzenwelt sind die ausgebreiteten Feuchtgebiete, von denen in den letzten Jahrzehnten aber schon 25% verschwunden sind. Abholzung, Bergbau und Flussverschmutzung haben dazu beigetragen.
Wirtschaftsfaktor im Kolumbien ist eindeutig der Drogenhandel. Die großen Kartelle (Medellin-Kartell, Cali-Kartell) wurden zwar zerschlagen, aber aus den Resten haben sich unzählige kleine Organisationen gebildet, die heute aber weitestgehend in den USA arbeiten.
Bogota
Bogota ist die Hauptstadt von Kolumbien. Sie hat 8 Millionen Einwohner und liegt auf einer fruchtbaren Hochebene ca. 2600m über dem Meeresspiegel. Sie wurde 1538 gegründet und trug damals den Namen Santa Fe. Bis vor kurzem hieß sie auch noch Santa Fe de Bogota. Das Land und die Stadt sind sehr arm, was zu vielen Konflikten führt. Der Norden ist sicher und reich, der Süden gefährlich und arm. Auch das Zentrum der Stadt gilt als unsicher. Es gibt viele Bettler und Taschendiebe.
Und ich bin auf dem Weg dahin. Sitz am Gang, neben mir ein leerer Sitz. Aber Reihe 32. Irgendwas zu meckern gibt es ja immer. Ich bin jetzt (noch im Flieger) 18 Stunden unterwegs. Langsam reicht es.
Am Flughafen herrscht Chaos. Viele Menschen laufen durcheinander, rufen irgendwas.
Wie komme ich in die Stadt? Eine Info gibt es nicht, also frage ich eine Frau bei einer Autovermietung . Jo, rechts runter.
Rechts runter war nichts. Ich fragte einen Polizisten. Der erklärte mir den Weg zum Zug, war aber nicht glücklich. Er nahm mich mit zu eine, anderen Polizisten, redete mit dem, dann sahen mich beide an und meinten: better Taxi. Nur 50.000. keine Ahnung, was 50.000 sind, aber für die beiden war das nicht viel.
Ok, ich bin lernfähig. Und ich will hier nicht mehr lange rumeiern. Bei der Autovermietung war ein Stand da fragte ich. Ja, kein Problem, 78.000!
Shit!
Ich griff mir erneut einen Uniformierten. Wo denn hier die ehrlichen Taxis sind.
Er brachte mich hin. Ich redete kurz und das Ergebnis war 50.000.
das musste jetzt nur noch klappen. Ich gab dem Fahrer die Adresse und er fuhr los.
Nach einiger Zeit sagte er „Kies!“ „Kies!“ und zeigte auf das Radio. Keine Ahnung, was zum Teufel der wollte. Aber er wiederholte es und dann fiel der Groschen: The Kiss! Da lief uralte Musik von The Kiss!
Es ging zwischendurch ganz schön den Berg hoch und man hatte teilweise einen tollen Blick über die Stadt mit Abendrot dahinter.
2,7 km vor meinem Ziel hielt er an. Wir standen vor einer Art Fußgängerstraße, da könne er nicht reinfahren.
Oh no! Nicht mit mir. Ich machte ihm klar, dass das zu weit von meiner Unterkunft entfernt sei. Und er machte mir klar, dass es nur 50 m sind.
In der Dunkelheit. Alleine. Mit meinem ganzen Zeug. Never!
Er wiederholte sich. Ich zeigte ihm mein Handy. Er zeigte mir sein Handy.
Aber da sah ich es auch. Wir waren auf seinem Handy woanders, als auf meinem.
Fuck!
Das ist ein Fehler in den Offline-Karten. Das kommt schon mal vor. Ich hatte das mal in Indien und bin nachts lange durch Pondicherry geirrt.
Shit!
Ok, ich war bereit, es zu versuchen.
Bezahlen: 50.000! Ein seltener ehrlicher Taxifahrer. Und sehr freundlich und hilfsbereit. Toll.
Nach 30 m stand ich vor Nummer 40.
Die Vermieterin wartete schon. Durch einen elend langen Gang ging es zu einem auf 3 Ebenen gebauten Appartement. Unten Wohnzimmer und Bad, Mitte Küche und oben Schlafzimmer. Sah gut aus. Ich bekam den Schlüssel und sie ging. Und kam wieder. Sie habe sich vertan. Ich bekomme ein anderes Appartement.
Mir egal, Hauptsache schnell. Obschon das andere nicht ganz so schön war.
Als sie weg war inspizierte ich die Räume und war entsetzt. Benutztes Bett und Badezimmer. Da stehe ich nicht so drauf. Ich habe dann eine Mail geschrieben (Telefon habe ich ja nicht), sie kam, war genau so erschüttert und gab mir doch das andere Appartement.
Schon besser.
Jetzt einkaufen.
Die Gegend hier ist eine der beliebtesten Gegenden der Touristen. Kleine Straßen mit Gastronomie und altem Pflaster. Cool.
Neben meinem Haus ist ein „Supermarkt“.
Es gibt keine Türe, nur ein Stahlgitter, das man nicht aufmachen kann.
Sicherheit geht vor.
Ich kann also nichts auswählen und mir fällt such nichts ein. Also kaufe ich Nudeln (Thun habe ich noch) und 3 Bananen zum Frühstück. Und 2 Bier.
Zuhause merke ich dann: das war doof. Ich gehe noch mal (inzwischen ist es dunkel) und ich finde einen anderen Laden. Tee und 2 Gebäckstücke für morgen kommen dazu. Stevia? Fehlanzeige. Eine junge Kundin meint: rechts und noch mal rechts. Da kann man es versuchen.
Ich ging hin und die hatten nur die Beutelchen, die sie anbieten, wenn ein Kunde da Tee oder ykaffee trinken will. Aber die haben sie mir geschenkt.
Ich bin müdigkeitstechnisch total fertig. Ob ich mir überhaupt noch was koche? Bier trinke? Keine Ahnung!
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