Paringa / am Strand

Kalt.

Booaaah ist das kalt. Die Höchsttemperatur gestern war 12 Grad. In der Sonne und wenn man vom Wind weg war, war das ok. Aber sonst….

Nachts hatten wir 5 Grad. Ich bin gestern auch fast die Hälfte der Tour mit Heizung gefahren. 

Kalt!

Gestern Abend im Camper war ich dann irgendwann so weit, dass ich raus und joggen gegangen bin. 

Ich!

Erst bin ich schnell gegangen, aber dann war mir das doch zu wenig und ich bin gejoggt. Oben rum wurde mir dann etwas wärmer, Füße und Hände blieben aber kalt. 

Die Nacht war auch nicht besser. Es war ok, aber Füße (mit Socken) und  Hände (T-Shirt trug ich auch ) wurden nicht warm. 


Um kurz nach 7 bin ich dann aufgestanden (draußen konnte es ja nicht so viel kälter sein) und um kurz vor 8 war ich unterwegs.

Und glücklich.

Heizung!

Heizung auf „voll“ und Gebläse auf 3. Mindestens eine halbe Stunde war das so und es war herrlich. Alles war warm. Sooo schön. 

Wanaka war mein erstes Ziel. Von Pinders Pond aus ging es in Richtung der Berge. 


Um es vorweg zu nehmen: das war heute bei weitem die schönste Strecke, die ich hier gefahren bin. Es fing an mit der Berg- und Talbahn. Die Straße, größtenteils gerade, ging steil bergauf, höchstens 300m, ind dann wieder steil bergab. Dann aber wieder bergauf, so dass man fast Angst hatte, unten aufzusetzen, oder aber, wenn man die Kuppe schnell nahm, abzuheben. Hoch und runter! Immer wieder! Toll. 






Dann ging es lange bergauf und dann in Kurven bergab. Vor einem die sehr steilen Hänge der Berge. Das hatte was bedrohliches. Aber auch was total schönes.

Die Strecke folgte dem Clutha River stromauf  und bald kamen wir an eine riesige Staumauer. Dahinter ein gewaltiger und wunderschön von den Bergen eingerahmter Stausee. Auch hier sind die Berge sehr steil und wahrscheinlich über 500m hoch. Das Panorama muss man gesehen haben. 






Jetzt weiß ich auch, wo die leckeren neuseeländischen Äpfel herkommen. Sehr lange fahre ich an riesigen Plantagen vorbei.

Wenn die Neuseeländer wüßten, dass ihre Äpfel bei uns billiger sind als hier….


Kurz vor Wanaka war ein Transportmuseum. Sowas habe ich auch noch nie gesehen. Eigentlich war es ein alles-mögliche-Museum mit dem Schwerpunkt Transport. Transport bedeutete Autos, LKW, Motorräder, Boote, Flugzeuge, Fahrräder, Nutzfahrzeuge, Rennwagen……alles!

Und alles mögliche war viel Spielzeug, aber auch Registrierkassen, Computer, Radios…






Ein unbeschreibliches Sammelsurium verteilt auf 4 oder 5 große Hallen und verstreut auf einem großen Freigelände. 

Viele der Automarken kamen aus USA oder aus England, aber da war auch ein Porsche 924, ein alter Fiat 500 und ein moderner DKW von Auto Union. 




Der feuchte Traum aller Auto-Poser in Düsseldorf



Das älteste Fahrzeug war ein Ford T, das neueste vielleicht der Porsche, oder ein sehr schöner Jensen oder ein betagter Ferrari.

Das gros der Autos war aber aus der Zeit der 20iger / 30iger. Teilweise restauriert, teilweise flügellahm. 

Die Wagen standen zwischen Flugzeugen und Booten. Auf Regalen standen unzählige Motorräder. Eine riesige Sammlung von Feuerwehrfahrzeugen war genauso vorhanden wie viele Arbeitsfahrzeuge. Draußen waren Hubschrauber, Passagierfahrzeuge und sogar eine MIG. 


Da musste eine unheimliche Sammelleidenschaft dahinterstehen, oder das waren einfach Leute, die nichts wegwerfen konnten. 

Man hätte noch mehr Zeit gebraucht, um sich alles genau anzusehen, aber irgendwann ist es auch einfach zu viel. 


Außerdem war es bei Autos, Motorrädern und Computern auch so, dass da viele Modelle bei waren, die ich nicht unbedingt als „alt“ oder „reif für‘s Museum“ bezeichnen würde. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich diese Gegenstände besessen oder zumindest genutzt….oder sollte ich selber…..?

Danach bin ich in den Ort gefahren, kurz mal durchs Zentrum laufen, Müll entsorgen (hier gibt es Mülltonnen) und sicherheitshalber tanken. Ca. 1,50€ kostet hier das Benzin. 


Und weiter ging die Fahrt zum Haast Pass. Eine Empfehlung des Reiseführers. Als ich am Pass ankam, war ich enttäuscht. Frustriert. Fühlte mich auf den Arm genommen.

Da war NICHTS! Ein Halteplatz, der als „Lookout“ bezeichnet wurde und von dem man aus in den Wald schauen konnte. Toll!


Im Nachhinein denke ich, dass die Strecke dorthin gemeint war. Die war nämlich Hammer. Sie ging in die Berge und dann durch die Berge. Dann wieder in die Ebene und entlang am Lake Hawea. Eine schöne, kurvige Strecke und die Berge wichen mal zurück, mal rückten sie wieder näher. Der Lake Hawea ist riesengroß und ich bin lange an seinem Ufer entlanggefahren. 


Bis er dann von Lake Wanaka abgelöst wurde. Auch hier kamen die steilen Hänge der Berge oft ganz nah an das Seeufer ind wichen dann wieder zurück. Atemberaubend.

Bei den Blue Pools hielt ich dann an. 300 andere Touristen hatten die gleiche Idee. Seltsam, wo die wohl hergekommen sind. Auf der Straße hat man kaum jemanden gesehen. Hier aber kämpften 300 Touristen um 260 Parkplätze. 








Liebling des Tages war ein großer, luxuriöser Camper, der auf dem Nachbarparkplatz seine Gartenmöbel aufgestellt hatte. Irgendwie habe ich dann mit meinem kleinen Campi doch noch einen Platz gefunden. 

Zu den Pools führte eine kleine Hiking-Strecke, keine 3 km. 

Es ging durch einen alten Wald mit gewaltigen Bäumen, die alle mehr oder weniger komplett bemoost waren. Toll. Kurz vor dem Pool gab es eine sehr wackelige Hängebrücke mit einem Warnzeichen: 1-10 Leute auf der Brücke ist ok, einer mehr, dann kracht sie zusammen. Das macht Mut!




Die Pools sind laut Beschreibung deshalb blau, weil das Wasser vom Gletscher kommt. Muss man halt glauben. Auch,  wenn das für mich eher nach grün aussah.

Aber beeindruckend war es auf jeden Fall. 

Und weiter ging die Fahrt vorbei am den Fantail Falls bis zum wie schon berichtet langweiligen Pass. Aber nicht weit davon entfernt, schon längst wieder auf der bergab-Strecke, kam ich zu den „Gates of Haast“.

DAS war ein Knaller. Eine enge Brücke und darunter ein tosender Fluss, der das Prädikat „tosend“ wirklich verdient hat. 






Im Nachhinein glaube ich allerdings, dass mit der Empfehlung, uum Haast-Pass zu fahren garnicht die Passhöhe selber gemeint war, sondern die Strecke. Das ergibt einen Sinn. 

Und apropos enge Brücken. Hier in der Gegend sind die Brücken alle eng. 95% aller Brücken sind einspurig. Und die sind so schmal, dass man schon etwas aufpassen muss. Catherine hatte an einer Brücke Pech ind hat sich die Karkasse vom Reifen aufgerissen. Reifen wechseln bei einem Van in Bus-Größe? Kein Spaß!


Nächster Kurz-Stopp war am Haast Beach. Der Strand ist gigantisch groß und sehr beeindruckend. 

Noch beeindruckender waren allerdings die 1.785.938.937.744 Sandfliegen, die mich als Opfer auserkoren haben. Furchtbar.Ich ergriff sofort die Flucht und fuhr zu dem Camp, das ich mir ausgesucht hatte. 




Leider war es zwar offen, aber die Klos waren zu. Na ja, egal. Geht auch mal ohne. 

Leider gab es auch hier Sandfliegen und anderes fliegendes Volk. Ich zog mir eine lange Hose und geschlossene Schuhe an ind schmierte mich ein. 

Ich hätte auch genau so ein Schild aufhängen können: hier keine Fliegen. 

Das fliegende Volk war nicht beeindruckt.

Ich machte mir einen Tee und aß einen Apfel. Das fliegende Volk aß und trank mit.

Ich packte zusammen und begab mich auf die Flucht. 20km später fand ich einen Parkplatz am Meer. Was soll ich sagen: die Fliegen haben ihn auch gefunden.

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