Winter is coming. Es ist mir letztens schon aufgefallen, dass hier abends die Sonne extrem tief steht. Ich wohne westlich vom Stadtkern, das weiß ich, weil ich abends immer halb blind in die untergehende Sonne laufen muss. Und es ist kühler geworden. Morgens 16 Grad, tagsüber 23.
Und es hat heute viel geregnet.
Nicht durchgängig, aber immer wieder, und manchmal auch ziemlich heftig.
Adelaide ist ja ohnehin Kulturstadt, aber im Moment ist hier auch noch „Fringe“. Fringe ist das größte Kulturfest in Australien und die Stadt ist voll mit Künstlern aus alle Bereichen. Schauspiel, Malerei, Musik….alle sind da. Es gibt einen sehr dicken Katalog und die Eventorte sind in und um Adelaide verstreut. Das sind Schauspielhäuser, aber auch Kneipen, Zelte und open air.
Koreanische Schauspieler in der Stadt
Ein irres Spektakel.
Für mich nur sehr schwer zu durchschauen. Der Katalog ist alphabetisch aufgebaut und ich würde eher wissen wollen, was hier so in meiner Nähe stattfindet. Und was das kostet. Die Events liegen eigentlich bei moderaten 25-75$, aber wenn man davon ausgehen will, dass jeder Festivalbesucher vielleicht 4 oder 5 Dinge besuchen will, summt sich das ganz schön.
Ich habe viel Zeit mit dem Katalog und Google Maps verbracht und war ziemlich frustriert. Da war ein Event „Luminos Dragons bei Mezz at the lost dice. Was immer das war. Es sollte eine Werkschau sein. 1,5 km von mir entfernt.
Warum nicht, zumal der Eintritt auch frei war.
Die Kneipe „Mezz at the lost dice“ war fast interessanter, als die Ausstellung. Es war eine Kneipe für Brettspieler.
Unmengen (wirklich Unmengen) von Brettspielen lagen stapelweise in mehreren Regalen. Die Kneipe selber war über 3 Etagen verteilt und ein paar dunkle Gestalten saßen hier mittags schon drin.
Skurril!
Die Ausstellung bestand aus einer Reihe von Fantasy-Bildern mit blutrünstigen Drachen und anderen Ungeheuern. Für einen Fan (und so sahen die meisten hier auch aus) sicherlich DIE Offenbarung. Für mich ging das so.
Ein anderes Event war ein Comedian, der aber erat später auftrat. Ich hatte etwas Magenschmerzen, weil ich nicht sicher war, ob mein Englisch gut genug für so eine Show war, aber Versuch macht kluch…
Aber erst mal folgte ich dem Reiseführer und ging zu dem größten und ältesten Friedhof in Adelaide, der „West Terrace Cemetery“.
Das Stadtzentrum von Adelaide besteht ausschließlich aus hohen oder Hochhäusern. Darum ist ein breiter Grüngürtel und dahinter breitet sich die Stadt mit Australien-typischen kleinen Häusern aus. Straßen sind überwiegend rechtwinklig gebaut, was sowieso die Navigation sehr erleichtert.
Ein Teil des besagten Grüngürtels ist der Friedhof. Der ist 1837 errichtet worden und beherbergt heute ca. 170.000 „Bewohner“.
Der Friedhof ist wirklich riesig und Grabstein reiht sich an Grabstein. Es gibt mehrere Straßen und spezielle Bereiche für Katholiken, Juden, Orthodoxe etc. Außerdem ist da auch noch ein Bereich für Soldaten.
Die Steine sind teilweise verwittert und viele sind auch kaputt, aber sie alle zeugen von einem Menschen, der irgendwann geboren wurde und irgendwann starb. Es gibt sehr protzige (vorwiegend italienische) Gräber und die typischen Grabstätten der Juden mit den Kieselsteinen.
Viele griechische Namen liest man, aber auch deutsche. Es ist ein Einwanderungsland.
Australische Friedhöfe sind nicht sehr grün, und es gibt wenig Bäume. So ist es auch hier. Aber die wenigen Bäume sind voll mit sehr bunten, aber auch sehr kamerascheuen Papageien, die einen Höllenlärm veranstalteten.
Nun ja, nach einer Pause ging ich dann zu besagtem Comedian. Die Show fand in einem Zelt statt und war gut besucht. Leider bewahrheitete sich meine Befürchtung.
Ich habe (obwohl mein Englisch jetzt nach fast einem Monat reisen wieder auf einem ganz guten Niveau ist) kein Wort verstanden. Oder genauer. Ich habe jedes 7. Wort verstanden. Das Publikum hat sich weggeschmissen vor Lachen und ich habe den Mann mit großen Augen angesehen und nix kapiert.
Ich habe mich dann leise von meinen 20$ verabschiedet und das Zelt verlassen.
Wieder eine Erfahrung reicher.
Sonntags haben ja hier die Geschäfte auf, also habe ich noch mal geschaut, ob es irgendein kleines Leckerchen für heute Abend geben würde. Und tatsächlich: unter den ganzen hochpreisigen Lebensmittel habe ich dann aber doch eine kleine Wurst entdeckt, die wirklich günstig war. Ich habe dann gecheckt. Ob es Schwein oder Rind war, habe mich dann aber spontan gegen den Kauf entschieden.
Als ich rauskam, war es ziemlich dunkel und ich entschied mich, nach Hause zu gehen, bevor die Hölle losbricht. Das stellte sich auch als gute Entscheidung heraus, denn wenig später gewitterte es tüchtig und der Regen war dann auch „too much
AntwortenLöschenWenn ich dort wäre, würde ich kein Wort verstehen.
Ja, ich fühle mit dir…😄
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