Auf nach Liberia

Das also war das hochgelobte Tamarindo. In Kombination mit der Unterkunft war es wirklich schön da. 


Noch ein paar Facts zu dem Ort: Tamarindo ist ein Ort in der Provinz Guanacaste an der Pazifikküste von Costa Rica. Er ist für seine Strände mit starker Brandung wie Playa Tamarindo und Playa Langosta bekannt. Der im Norden gelegene Strand Playa Grande ist ein bedeutsamer Nistplatz für große Lederrückenschildkröten und stellt einen Teil des Las Baulas National Marine Parks dar. Die von Mangroven gesäumte Halbinsel des Tamarindo-Wildschutzgebiets dient als Schutzzone für Tiere wie Brüllaffen und Krokodile

So far…


9:38 fährt der Bus. Lt. App kommt um 16 Uhr noch einer, aber ich will lieber noch was von Liberia sehen. 


Das heißt: gemütlich frühstücken und dann zum Bus latschen. 

Um 9 gehe ich los, 5 nach 9 bin ich da, 7 nach 9 sitze ich im Bus.

Mittelamerikanische Fahrpläne haben, wie es scheint, ein Eigenleben. 






Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst. Das Ticket kostet 2000 Colon (3,20€)

Die schlechte: es sind 97 Haltestellen bis Liberia.


Der Bus ist ca. 40 Jahre alt und von der Qualität eines damaligen Rheinbahn-Busses. Also schlecht gefedert und harte, enge Sitze. Klima gibt es nicht, aber man kann Fenster öffnen. Klappt auch!


Schlauerweise habe ich mir gestern was zu trinken für die Fahrt besorgt. Dummerweise habe ich es im Kühlschrank vergessen. 


Im Bus treffe ich 2 junge Leute. Es sind Studenten aus Bremen, die bald ein Auslandssemester in Toronto / Canada beginnen. Und sie haben die Reise dorthin einfach kombiniert mit einer Reise nach Costa Rica und nach Nicaragua. Schlau! 

Sie haben Freunde in San Jose und haben da einen Teil des Gepäcks gelassen und sind nun mit (großen) Rucksäcken unterwegs. 

Ich habe aber gesehen, wie sie gezuckt haben, als sie mein kleines Gepäck sahen. Sehr sympathische, clevere Jungs. 












Heute bin ich im Hospedaje Catalina. Es ist von außen ein Gefängnis-ähnlicher Bau und auch mein Zimmer erinnert mich sehr an eine Zelle, nur, dass sie klimatisiert ist und die Kloschüssel ein eigenes Zimmer hat. 


Im Erdgeschoss ist eine Küche des Grauens, die wir mitbenutzen dürfen. 

Mein Auge fällt gleich auf den Kaffee“filter“ den ich allerdings auch schon aus asiatischen Ländern kenne. 

Ich glaube, man kann davon ausgehen, dass der gebrühte Kaffee da für immer drin bleibt…..






Aber die Betreiberin ist sehr herzlich und hilfsbereit. 


Liberia ist vor allem ein wichtiger Transport-Hub auf dem Weg nach Nicaragua. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Die Stadt hat 70.000 Einwohner und einen Flughafen. Das beschreibt es eigentlich ganz gut. Viel mehr gibt es hier nicht. Hier ist auch das Zentrum der „Sabanero-Kultur“. Sabaneros sind quasi die Cowboys hier. 








Das Museo de Guanacaste steht schon in meinem 6 Jahre alten Reiseführer und man überlegt heute immer noch, in dem alten Gefängnis ein Museum einzurichten. Noch ist es aber nicht so weit. 


Lokale Kunstschaffende haben sich hier niedergelassen. Hier werden Bilder ausgestellt und viele Bücher verkauft. Es gibt auch Stände mit handgefertigtem Schmuck und Essenstände. 






Ein wenig nebenbei kann man sich alte, deprimierende Gemeinschaftszellen ansehen. Eng, dunkel, kleine Fenster. Hier möchte man nicht einsitzen.












Im Gefängnishof stehen ein paar Stände mit lokalen Lebensmitteln. Eine nette Frau bietet mir fast aufdringlich ein kleines Töpfchen an, in dem etwas ist, was irgendwie wie Haferschleim aussieht. Aber sie ist sehr nett. Ich frage sie, was das ist.

Fleischpudding!




Bitte was?

Fleischpudding.

Fleischpudding?

Fleischpudding! 

Ich kann es nicht fassen. 

Ich bitte sie, das in mein Handy zu tippen.

Sie versteht mich leider nicht. Dann sagt sie: Arroz con Leche! (Reis mit Milch).

Das verstehe ich. Ich wiederhole: Arroz con leche? Si! Fleischpudding? Si!

Sagt die jetzt immer „si“?

Es ist verwirrend. 

Sie hat eine Idee.

Sie zückt das Handy und ruft jemanden an. 

Dann gibt sie mir das Handy und sagt: ingles. 

Überraschung. Am anderen Ende der Leitung ist die Englischlehrerin des Ortes. 

Ich sage ihr, dass ich gerne wüßte, wie man „Fleischpudding“ schreibt, weil das ja eigentlich ein deutsches Wort sei. 

Sie sagt: Arroz con leche?  

Ja, aber den anderen Begriff: Fleischpudding. Ob sie den buchstabieren könne?

Rückfrage: soll sie den buchstabieren oder soll sie mir das Rezept geben? 

NEIN! Nur buchstabieren!

Sie beginnt: r-i-c-e…..

Da begreife ich. Die Frau hat das falsch ausgesprochen. Arroz con leche ist Reispudding oder eben rice-pudding. Und nicht Fleischpudding. Erst lachen die Lehrerin und ich, dann, nachdem der Frau das Missverständnis erklärt worden ist, auch die Frau. 


Anmerkung: ich weiß, dass es irgendwo auch bei uns Fleischpudding gibt. Es ist bestimmt eines der Gerichte, die ziemlich weit unten auf meiner Wunschliste stehen.


Auf dem weiteren Weg komme ich am Parque Central vorbei. Ein kleiner Platz mit einem Ehrfurcht gebietendem Baum. Und einem erstaunlichen Verbotsschild.








Sehr verwirrend. Wo sollen denn die armen Exhibitionisten hingehen? 


Um 100 % der Sehenswürdigkeiten von Lineria abzugrasen gehe ich auch zu La Agonia. Das ist die älteste Kirche im Ort und: sie hat geschlossen. Mein Schicksal. Na ja, morgen verlasse ich das Land, in dem relativ viel „zu“ ist….




Aber abends war alles wieder gut. Ich wollte was essen und kam an einer Cevicheria vorbei. Ca. 15 Tische, 2 besetzt. 

Ein paar Straßen weiter passierte ich eine bessere Imbissbude mit Ceviche. 3 warteten vor dem Tresen, 5 standen auf der Straße. Es gab 4 Tische, aber man rückte zusammen.

Una Ceviche con Pescado por favor (läuft bei mir ganz gut!)

Medio o grande?

Grande!




War das lecker! Die Ceviche aus Peru ist NOCH einen Ticken besser, aber weder die aus Kolumbien noch  die hier muss sich verstecken. Großartig!

Kommentare

Kommentar veröffentlichen