Irgendwann gestern war es dann so weit. Mein Magen hat aufgegeben und natürlich sind in meinem Medizintäschchen gigantisch gute Durchfalltabletten. Medizinpäckchen, die meine Daggi zusammenstellt, wirken so ziemlich gegen alles außer Corona.
Nach einiger Zeit im Bad beruhigte sich dann alles wieder ein wenig. Ich war sowieso fast die ganze Zeit im Bett, aber ich habe auch früh das Licht aus gemacht.
Die Katze allerdings hat ziemlich hartnäckig durchgehalten.
Morgens, so gegen halb 5, habe ich den Unterschied von San Jose zu Ostern und nach Ostern kennengelernt. Nach Ostern fährt der Zug wieder. Ich habe die Gleise 2 Blocks hinter meinem Hotel gesehen, aber nicht beachtet. Sie laufen auf der Straße und unbeschrankt über die Straße.
Und damit da nichts schiefgeht, tutet die Eisenbahn.
Oft.
Laut.
Aber ich konnte eh nicht mehr schlafen.
Irgendwann bin ich dann aufgestanden und hab in mich reingeschaut.
Magen schien in Ordnung. Immer noch etwas kodderig, aber ok. Ich hatte noch ein weiches Brötchen / Mürbchen von gestern, aber sehr motiviert habe ich da nicht reingebissen. Schließlich habe ich es weggeworfen.
Ich bin spazieren gegangen, aber die Kaffee-Angebote lockten mich auch nicht.
Schließlich habe ich mein Zeug geschultert und bin zum Terminal gelaufen.
Hier war es schon gut voll, aber das Boarden fing bald an. Der Rucksack sollte unten in das Gepäckfach. Leichte Kopfschmerzen kamen hoch. In den Foren wird immer gesagt, dass man das Gepäck nicht aus den Augen lassen soll. Leichter gesagt, als getan.
Ich nehme schnell meine €uros und die 2. Kreditkarte raus und stecke sie in die Tasche. Hoffentlich eine gute Entscheidung….
Es ist eng im Bus. Der Kollege neben mir braucht ca. 120% Platz.
Aber die Stimmung ist gut. Man unterhält sich mit dem Fahrer (man schreit aus der 8. Reihe nach vorne und er antwortet lautstark), es läuft irgendein Radioprogramm, das minütlich durch sehr laute und temperamentvolle Werbung unterbrochen wird, und mein Nebenmann schaut Tiktok-Videos mit VOLLER Lautstärke.
Draußen ist schönstes Wetter und wir fahren durch eine hügelige Landschaft mit kleinen Dörfern, Bauernhöfen und tiefen Tälern. Die Straße ist sehr kurvig, und vor jeder Kurve, also dauernd, wird gehupt.
Und dann halten wir.
Überraschung!
Ich hatte mich schon gewundert, warum vorne an der Digitalanzeige 35 stand. Jetzt wusste ich es. San Jose liegt auch ziemlich hoch on den Bergen und hier ist es eben warm.
Es ist eine staubige Raststätte mit ein paar Vogelkäfigen. Einige essen was, andere gehen aufs Klo. Ich laufe nur hin und her, mich ein wenig bewegen.
Mein Nachbar scheint ganz nett zu sein. Nachdem ich auch laute Musik gehört habe, hat er seine schnell leiser gemacht. Geht doch.
Aber er ist sehr warm. So, wie er neben mir sitzt, ist er mir so nah, wie meine Frau, kurz nachdem ich sie kennengelernt habe.
Später kommen wir dann auf die Panamerikana. Die ist hier gut ausgebaut und der Busfahrer kann zeigen, wozu er fähig ist.
Und tatsächlich. Relativ schnell sind wir in Liberia, da will ich nach Tamarindo hin. Danach ging es aber wieder auf kleine Landstraßen und es zog sich. Trotzdem: die 6 Stunden wird er einhalten!
Die Gegend hier wird freundlicher, die Dörfer bunter.
Interessant sind auch die Schilder, die es hier gibt: „querende Faultiere“ und „Reducto“. Reducto weist auf diese Stolperschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung hin. Treffend, wie ich finde.
Und dann sind wir da. 500m von der Bushaltestelle entfernt ist mein Hotel. Ursprünglich hatte ich hier ein Hostel mit Schlafsaal gemietet, aber nach San Jose hatte ich da keine Lust mehr drauf.
Also habe ich kurzentschlossen hier eine kleine Anlage gekauft.
Also vom Preis her habe ich keinen Zweifel, dass das Ding mir gehört. Aber ich bin zufrieden.
Es ist eine kleine, wunderschöne Anlage 50m vom Wasser entfernt am Strand. Der Besitzer ist superfreundlich und die Ausstattung genial. Schönes Zimmer, super Terrasse, es gibt eine Küche (Tamarindo ist sehr teuer) und Wellenbretter, Strandtücher etc werden gestellt. In der Küche ist sogar Kaffee.
Perfekt.
Der Ort ist touristisch (klar, jeder Strandort ist touristisch), aber nett. Und sicher. Den Strand habe ich nur kurz gesehen, aber ich freue mich schon drauf. Ich denke, hier wird es mir gefallen.
Im Rückblick war die Busfahrt so schlimm nicht. Klar, etwas eng, aber ok. Ich bin auch froh, dass ich mir das Ticket schon gestern gekauft habe, der Bus war rappelvoll.
Und ein letztes Wort zu San Jose: ja, es war Ostern und vieles war zu. Aber ich bleibe dabei: keine schöne Stadt. Auf meiner Skala noch nach Buon Ma Thuot in Vietnam (das will was heißen). Wieder was gelernt.
Abends habe ich mir noch ein wenig das Dorf angesehen: ja, nett hier!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen