Fahrt nach Minca

 Fahrt nach Minca


Der Reiseführer sagt: fahr nach Minca. Und so ist das auf meinem Plan für heute gelandet. 

Die Nacht war gut. Es war lange nicht so laut wie die Nacht zuvor und so habe ich gut geschlafen. 

Erst noch schnell den Bus für morgen nach Cartagena gebucht und dann auf den Weg zum Terminal für Minca gemacht. Es geht ca. 20 Minuten durch die kleinen Gassen und dann: Überraschung!!

Ein riesiger Straßenmarkt. Die ganze Gegend besteht aus Markt, nur an einem Punkt sieht man mehrere Busse stehen. 






1000 Marktstände mit Obst und Gemüse, dahinter kleine Geschäfte mit Fleisch, Waschmaschinen, Fisch, ein Friseur und was das Herz noch begehrt. Hier gibt es alles. Und unterlegt ist das Ganze mit sehr lauter und sehr rhythmischer südamerikanischer Musik. 

Und natürlich fahren da überall laut hupend Motorräder und Autos durch. Südamerika wie es leibt und lebt. 

Gefällt mir gut. Aber jetzt muss ich erst mal zum Bus. Schnell entdecke ich ein kleines Booking-Office und erstehe ein hin-und-rück Ticket für 16.000 Cops. Es ist ein 15-sitzer Bus und er ist voll besetzt. Als der letzte Passagier eintrifft (ich war der vorletzte) fahren wir los. 

Ich sitze links am Fenster in einer 3er Reihe. Rechts ein bildhübsches kolumbianisches Mädchen. Dazwischen, quasi als „Anstandsdame“ eine böse dreinblickende Senorita. 




Wenn sie nicht da wäre würden unsere beiden verschwitzten Körper aneinander…..was schreibe ich denn da? Das muss die Hitze sein!







Fast 20 Minuten geht es durch Santa Marta und dann kommt die Bergstrecke. In engen Serpentinen fahren wir 1/2 Stunde bergauf, bis wir Minca erreichen. 

Minca ist ein kleines Bergdörfchen und profitiert von 3 Dingen.

  1. von Leuten, denen es in Santa Marta zu laut ist. Hier, auf 620 m ist es sehr still (wenn die hier auch mal die Musik ausmachen)
  2. von Leuten, denen es in Santa Marta zu heiß ist. Hier, auf 620 m ist es deutlich kühler, aber immer noch sehr warm.
  3. Vom Bird-Watching. Hier kann man gut seltenere Vögel beobachten.

Ich bin hier, weil ich einfach neugierig bin. Bird-Watching hört sich gut an, muss man aber organisiert machen und dauert dann auch entsprechend lange. 

Man kann hier auch Mopeds oder Quads mieten und an Touren in den Berg teilnehmen. 






Ich aber will mir nur das Örtchen ansehen. Was man hier sieht, ist kolumbianisches Dorfleben. Kleine Häuser, die in den Berg gebaut sind. 

Honigsammeln und Tourismus sind die Einnahmequellen. Und ein wenig Kunsthandwerk. Viele der Touristen-Gadgets sind tatsächlich Handarbeit. Panamahüte, Schmuckstücke und Taschen bietet hier fast jeder an. Dazu natürlich Honig und oft auch Schnaps. 





Neben der Hauptstraße gibt es ein paar Nebenstraßen, die aber schnell steil werden. Ein nettes Örtchen. 

In einem Café treffe ich einen Engländer. Er ist seit 10 Jahren hier und ich traue mich nicht zu fragen, was er hier macht. Wahrscheinlich gar nichts. Aber vielleicht ist das auch der Sinn der Sache.

Er erscheint mir aber ziemlich kaputt. Wäre ich aber auch, wenn ich hier 10 Jahre lang abhängen würde. 

Irgendwann hatte ich dann genug gesehen und habe mich wieder auf den Rückweg gemacht. Mein Platz im Bus war jetzt nicht mehr so toll, aber es war ok. 

Als wir dann an dem Markt ankamen, habe ich mich da noch etwas umgesehen und mir einen total leckeren Eis-Smoothie gekauft. Erdbeeren. Wow!

Und das für 2.000 Cops! Auf dem Rückweg stolperte ich wieder über so einen Stand. Ich bestellte mit Zeichensprache und die Frau holte aus einem Schrank eine schon fertige Mischung. Oho, dachte ich, ob die wohl kalt ist?

Sie fügte noch Honig und 2-3 andere Sachen hinzu und dann geschah erst mal was Schlimmes.

Schlimm ist es, wenn man (vor allem geschmacklich) etwas erwartet und es dann nicht eintritt. Als Jugendlicher bekam ich mal etwas braunes in einem Sherry-Glas. Natürlich war ich überzeugt, dass es Sherry war und erwartete den typischen Sherry-Geschmack.


Es war Whisky. Also nichts Übles, aber in dem Moment war ich erst mal geschockt. 

Und so war es auch hier. Ich erwartete einen eiskalten Smoothie, und was da durch den Strohhalm kam, war……Yoghurt! Kalter, sehr leckerer, etwas dünnflüssiger Yoghurt

Als ich das raus hatte, war ich total froh, aber im ersten Augenblick…

Ich bin dann gemütlich ins Hotel und habe mich dann noch 2 Stunden auf die Dachterrasse verzogen. Auch nicht schlecht….







Abends dann noch mal das leckere Churrasco gegessen. Das können die wirklich gut. Etwas ärgerlich ist das hier mit den Prostituierten. Sie sind sehr aufdringlich und fassen einen auch an. Nicht unbedingt da, wo man sich das vorstellt, sondern eher da, wo sie das Portemonnaie vermuten….Auch nicht schön…

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