Magnus und das Hofolofil

Vielleicht noch ein Gedanke zu der never-ending-Geld-Story. Mit dem Wirt in Riva hatte ich diese Unterhaltung. Er kannte mein Geldproblem, meinte aber: es gibt immer eine Lösung.

Und Recht hat er! Die Situation sieht ausweglos aus, aber dann öffnet sich eine Türe. Wie gestern mein Wirt Rob in San Juan del Sur. Leiht mir 40$ ind avisiert, mir auch mehr Geld zu geben, wenn ich ihm über Paypal vorher was schicke. 

Problem gelöst. 

Wo findet man solche Leute? Sehr oft da und dann, wenn man sie braucht.

Der Mann hatte Recht. Es gibt immer eine Lösung.

Und Rob meinte weiter: wenn man reist, kommt man in solche Situationen, löst sie und das nennt man dann „Erfahrung“.

Genau so ist es! 

Und nebenbei: man hat immer eine gute Geschichte parat…..


Der Tag in Rivas und auch der halbe Tag gestern hier in San Juan war doof. Über 10.000km von zuhause und kein Geld zieht mich runter. Und durch Orte zu hetzen von Geldautomat zu Geldautomat und dann auch noch mit der Option , dass irgendein Geldautomat sagt: Ach komm, ich behalte die Karte einfach! ist auch doof. Ich werde heute versuchen, noch mehr bares zu zocken, denn Dollars kann ich in El Salvador gebrauchen und die Leute in New York werden auch was damit anzufangen wissen.

Gestern Abend war ich was essen (lecker) und habe mir danach ein großes Bier am Strand gekauft. Und war glücklich. 

Satt und mit einem eiskalten Bier am Strand von San Juan del Sur in Nicaragua. Läuft bei mir…..





Heute früh war ich Mitglied des kanadischen Debattierclubs. Jetzt muss man wissen, dass Rob, der Inhaber (der als Kind Bobby gerufen wurde und das heute hasst) Kanadier ist. Und das zieht natürlich auch Kanadier als Gäste an. Ich habe mir die Namen leider nicht merken können, aber es waren wirklich entzückende Leute in meinem (gefühlten) Alter. 

Es gibt hier eine kleine Terrasse, da kann man gemütlich sitzen, und da wollte ich heute früh eigentlich meine Zeitung lesen. Aber einer der Nachbarn hatte in der Gemeinschaftsküche schon einen Riesenpott nicaraguanischen Kaffee aufgesetzt und so setzte ich mich zu ihnen. 


Sie nahmen mich ohne Umschweife in die Runde mit auf und schnell waren wir beim gendern, bei der ‚neuen‘ Geschlechtsvielfalt, bei Putin, Trudeau und Trump. Es war eine vielschichtige Diskussion, sehr offen geführt und hochinteressant. Die Leute waren auch neugierig auf meinen deutschen Blick auf die Dinge und ich glaube, es hat uns allen viel Spaß gemacht. 


Ich habe dann doch noch einen Kontrollgang zur ATM gemacht, und ja, sie war noch so freigiebig wie gestern.

Die kleine lokale Markthalle war als nächstes dran, aber sie war wirklich klein und eigentlich war nur der foodcourt interessant. Zumindest habe ich da noch einen Kaffee getrunken.












Ich wollte dann eigentlich zu dem Petroglyphen. Das sind Felszeichnungen und hier soll in einer Höhle eine große Jagdszene abgebildet sein. Es gibt aber keinen Weg da hin und auch der Reiseführer gibt keine klare Anweisung, wie man dahin kommt. 

Ich bin grob in die Richtung gegangen, in der Hoffnung, dass man inzwischen Schilder aufgestellt hat. 

Aber nichts deutete auf einen Weg dorthin hin.












Ok. Dann eben der Christo.




Der Christo hier ist etwas kleiner als der in Rio de Janeiro, thront aber auch auf einem Berg und schaut über das Meer. Er ist von weithin sichtbar.

Rob versichert mir, dass der Weg nur steil ist, aber es ist ein befestigter Weg. 

Ich solle nicht Google Maps folgen, man kann einfach am Meer entlanglaufen und den Fluss an seiner Mündung durchwaten. Der Weg über die Brücke sei zu weit. 

Also marschierte ich los. Heute sind es nur 33 Grad, da kann man schon mal einen steilen Berg hochlatschen.

Relativ schnell war ich am Fluss. Er heißt, wie die Stadt: Rio San Juan del Sur.

Ich schaute herum, ob man eine Stelle ausmachen konnte, wo das Waten leicht sein würde und sah einen dunkelhäutigen Mann 1/3 vom Ufer entfernt und einen jungen Mann rufend auf ihn zulaufen. 










Ich konnte nicht verstehen, nahm aber an, dass der dunkelhäutige vielleicht versuchte, den Fluss an der falschen Stelle zu überqueren.

Das interessierte mich auch, also ging ich näher. 

Der junge Mann war außer Atem und sehr aufgeregt. „Do you speak english?“ rief er mir zu.

Ich bejahte. There is Hofolofil! Hofolofil!

Ich sagte: I don‘t understand! 

Hofolofil. Big Hofolofil! und er zeigte mit den Händen, wie groß!

Ich verstand nichts. Rocks? Big rocks under water? riet ich?

No! Big animal! Hofolofil! 

Big animal? Im Wasser? Krokodile? versuchte ich.

Yes, Krokodile! Big Krokodile!

Oops! Jetzt verstand ich, warum er so rot im Gesicht war und so aufgeregt. 

There! The trees! Big Krokodile!

50m von uns entfernt waren 2 abgestorbene Bäume im Wasser. Dort hatte er das Krokodil (oder einen großen Waran) gesehen.

Langsam beruhigte er sich wieder und wir kamen ins Gespräch. 




Magnus aus der Nähe von Kopenhagen war seit 5 Wochen in Nicaragua und wollte danach noch nach Costa Rica. Ein sehr netter, wenn auch aufgeregter junger Mann. Ich wäre allerdings wahrscheinlich noch aufgeregter. (Später habe ich dann Rob gefragt, ob es hier Krokodile gäbe. Er meinte, normalerweise nicht, sie bleiben weiter unten im Fluss. Aber gerade in den letzten Tagen hat es auch hier Sichtungen gegeben. 

Shit! Möchte ich ein Krokodil sehen? Kommt drauf an. Möchte ich einem Krokodil Auge in Auge im Fluss begegnen? 

Muss ich überlegen….


Mann, Mann, Mann. Ich wollte zum Christo und der Weg hatte gerade mal erst angefangen! 


Ich ging weiter, überquerte den Fluss an einer eher unkritischen Stelle (30-40 cm tief) und kam auf den Weg zum Christo. Was mich beunruhigte: alles war eben. Keine Steigung. Und mehr als 100m über meinem Kopf: Christo!

Das ging auch noch so weiter, bis dann endlich die Bergstrecke anfing. 






Es ging direkt zur Sache. Es war ein gepflasterter Weg, alle 10-12 m mit einer kleinen Rinne, damit Regenwasser ablaufen kann. 

Ich begann, die Rinnen zu zählen. „Komm, noch 5 Rillen, und dann kurz stehenbleiben“.

So kämpfte ich mich Serpentine für Serpentine nach oben. Manchmal war Schatten, oft Sonne. 

33 Grad.

Aber es ging auch ein Wind, der, wenn er einen traf, gut tat. 


Und dann endete der Weg. Links eine Treppe. Klar, für einen Weg war das zu steil. Es waren diese Stufen, die ich liebe. Mal 20 cm hoch, mal 40. mal 40 cm tief, mal einen Meter. 






Aber jetzt war ich so weit gekommen, jetzt machte ich auch noch die letzten Meter.

Und wurde belohnt. Ein sagenhafter Blick und ein angenehmer, kühlender Wind. 

Aber klar, was macht man, wenn man einen Berg bestiegen hat? Runterschauen. 

Nein, es war schon sehr beeindruckend. 










Der Rückweg ging schneller, war aber fast genau so anstrengend. Dieses Treppenstück hatte daneben auch eine Rampe. So, wie ich das Warnschild verstanden habe, war das Betreten ohnehin verboten. 








Ich habe bei mir gedacht: rauf hätte ich mir die Rampe vielleicht noch zugetraut, aber bergab: never!

Ich bin dann in den Mercado, wo ich vormittags schon Kaffee getrunken hatte, essen gegangen. Irgendwas mit gebratenem Schweinefleisch, Reis, Bohnen und Salat. Dazu Eistee. Danach: Mittagsschläfchen.


Später habe ich mir dann noch eine Stunde Strand gegönnt. In der Sonne liegen, schwitzen, vom Sand panieren lassen….herrlich!






San Juan del Sur: schönes Fleckchen Erde!

Kommentare

  1. wenn man reist, kommt man in solche Situationen, löst sie und das nennt man dann „Erfahrung“.

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