Mit dem Bus nach San Juan del Sur

San Juan del Sur mit seinen 20.000 Einwohnern liegt am Pazifik und ist eigentlich nur ein Fischerdorf. Aber es zieht viele Touristen an, vor allem Surfer. In der Zeit des Goldrausches hatte der Hafen eine gewisse Bedeutung. 


Auch hier in Rivas führen Hunde ein schönes und lautes Leben. Einer fängt an, die anderen machen ALLE mit. 

Ich darf hier eine Küche mitbenutzen, die den Namen Küche nicht verdient. „Schmutzloch“ oder „Müllhaufen“ wäre treffender. Eigentlich muss ich nur heißes Wasser für Tee haben, aber die Töpfe sind schmutzig, der Tasse traue ich nicht über den Weg und das Wasser muss wahrscheinlich 2 Stunden abgekocht werden. 

Der freundliche Betreiber macht mir heißes Wasser in seiner Küche.

Besser!

Ich laufe noch mal durch den Ort. Es knallt die ganze Zeit und ich will wissen, was das ist. Die Spur führt mich zur Kirche. 

Die ist voll besetzt, und während ich im Eingang stehe, knallt es wieder. In der Kirche. 

Was ist hier los? Ich gehe um das Gebäude herum und finde am Seiteneingang die Auflösung. 








Hier ist ein alter Küster mit Raketen unterwegs. Die selbstgebastelten Raketen sind an einen Stock gebunden und werden natürlich aus der Hand gezündet. Sie steigen dann 30m hoch und knallen dann 1-2 mal sehr laut. Der Mann startet 5 Raketen und geht dann wieder in die Kirche. 

Cool.

Ich gehe nun wieder zum Hostel und mache mich auf den Weg zum Busbahnhof. 

Unterwegs komme ich an einem Pferdefuhrwerk mit einer jungen Frau vorbei. Ein malerisches Bild. Ich frage sie, on ich ein Foto machen darf. Sie nickt freundlich.






Das kenne ich nicht. In Peru, Guatemala und auch in Chile haben Mütter immer ihre Kinder in Sicherheit gebracht, wenn ich nur den Fotoapparat in der Hand hatte. Generell Menschen fotografieren ist in diesen Ländern verpönt. Hier scheint es anders zu sein.

Der Busbahnhof ist  „busy“. Viele Busse, viele Leute. Aber es laufen auch immer Leute herum und fragen, wohin man will. Und leiten einen dann zum richtigen Bus. 










Während ich im Bus warte, gehen immer wieder Verkäufer durch den Wagen. Getränke, Speisen, Handykabel…alles wird angeboten.

Dann steigt ein großer, kräftiger Mann ein. Er spricht sehr laut und gestikuliert dabei. Er redet sich sehr in Rage. 

Zwischendurch sagt er Babababababa und tut so, als ob er schießt. Er sticht auch auf jemanden ein und tut so, als ob er einen Bogen abschießt.

Und schreit die ganze Zeit.




Ich halte ihn für einen fanatischen Prediger, aber dann zeigt er sein wahres Gesicht.

Er ist Medikamentenvertreter.

Er verteilt Blisterstreifen mit seinen Pillen. Sie scheinen universell zu wirken. Bei den Krankheiten, die er aufzählt, fehlen wenige. Und die Geste für Manneskraft ist international. Irritiert hat mich dann aber eine Geste, wo er sich die Hand unter den Hintern hält und dann daran riecht. Sollte das bedeuten, dass man das auch in wohlriechend hinkriegt? 


Eine Stunde später sind wir da. Ein kleiner, wuseliger Ort mit vielen Kneipen und Restaurants. Als ich aus dem Bus steige, sehe ich das Meer. Und eine ATM. Es ist aber die Bank, die mich gestern schon nicht wollte. Ich probierte es trotzdem, aber: Pleite.


Also ging ich erst mal zum einchecken. Der Besitzer ist Engländer und total freundlich. Er meint, mein Geldproblem sei lösbar. Allerdings funktioniert sein Kartenlesegerät auch nicht.


Er empfiehlt mir einen Supermarkt, in dem 3 Automaten stehen. 

Jetzt ändert sich das Fehlerbild: meine Karte sei nicht lesbar. 


Houston, ich habe ein Problem. 


Ich rede noch mal mit meinem Vermieter. Er ist unheimlich freundlich, aber auch ein Schlitzohr. 

Sein Kartenautomat funktioniert ja nicht. Aber er holt ihn raus, um es noch mal zu probieren (er bekommt noch 60$ von mir).

Und, siehe da: hat geklappt. Aber das kenne ich: online-Zahlungen funktionieren, anheben nicht.

Aber jetzt glaubt er eher an meine Solvenz. Er meint, ich solle morgen mal mit der Bank reden. Und bis dahin gibt er mir 40$!

Ok, jetzt bin ich etwas flüssiger, als vorher. $ kann man hier genau so gut verwenden, wie Cordoba. Zusammen mit meinen 30$ Notgroschen habe ich jetzt 70$.

Und er gibt mir einen Tipp. Es gibt außer im Supermarkt noch einen Bancpro-Automaten am Strand. Der habe bei ihm immer funktioniert.

Ich hatte zwar schon mal einen Bancpro-Automaten probiert, aber was solls….

Ich bin hingegangen und habe 800 Cordobas angefordert. 

„Transaktion im Moment nicht möglich“

Dann habe ich spaßeshalber mal 100$ eingegeben.

Raschelraschelraschel: 100$!

Ich  habe es dann direkt noch mal probiert: 

Raschelraschelraschel: noch mal 100$!


Heute abend gehe ich noch mal. 


Jetzt kann meine Nicaraguareise beginnen! 










San Juan de la Sur ist touristisch, aber charmant. Es erinnert mich am meisten an Mexico. Kleine staubige Straßen mit bunten Kneipen und Shops. Die Beach-Line ist komplett mit Restaurants und Kneipen zugebaut, aber irgendwie passt das. Links vom Zentrum ist der noblere Teil, rechts davon (für mich) der lustigere. Es gibt einen deutlichen Preisunterschied zwischen beiden. 
















Im Ort laufen hauptsächlich Touristen herum. Einheimische, aber auch viele Fremde. 

Viele junge Frauen.

Schön anzusehen.

Nicht für deren Väter, aber….fuck!

Alles hier riecht ein wenig nach pura vida. Schön…..














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