La Libertad ist ein bekannter Surfspot an der Pazifikküste. Wer hierher reist, will entweder surfen oder baden. Es ist aber auch ein wichtiger Fischereihafen und Handelsplatz.
Letzter Abend, letzter Morgen, letztes Frühstück. Ab jetzt muss ich wieder selber für mich sorgen.
Der Rezeptionist sagte: da runter (er zeigte in eine Richtung) 3 Blocks und dann den Bus 55B zum Terminal Tudo nehmen. Und dort dann den 201 nach San Salvador.
Easy!
3 Blocks weiter ist keine Haltestelle. Einen Bus 55 B kennt man dort auch nicht. Eine Straße vorher ist ein Busstopp.
Dort frage ich. Der 55B scheint hier nicht zu halten. Die Frauen dort diskutieren miteinander und als der Bus 51 kommt, geben sie mir Zeichen, einzusteigen und reden mit dem Fahrer.
Nach einiger Zeit merke ich, dass der Bus nicht wirklich nach Tudo fährt und werde unglücklich. Ich will gerade aufstehen und mit dem Fahrer reden, als eine mir fremde Frau (die wahrscheinlich das Gespräch mit dem Fahrer mitbekommen hatte), mir Zeichen gibt, auszusteigen.
Ich steige aus und stehe irgendwo in Santa Ana.
Toll!
Und dann habe ich eine Idee. Ich frage ein Mädchen, ob hier der 201 nach San Salvador hält. Sie schaut auf die Uhr und meint: 5 Minuten.
Und tatsächlich: nach 5 Minuten kommt ein moderner Bus, auf dem 201 und San Salvador steht. Bingo. Die Frauen haben also einen Plan B für mich entwickelt.
Allerdings ist der Bus sehr voll. Ich habe einen Sitzplatz, aber der Ty, der neben mir steht, ist einer von den lauten TikTok-Verbrechern.
Alles nicht so einfach, aber ich bin auf dem Weg.
Während der Fahrt habe ich mir Uf Spanisch einen Satz zurechtgelegt.
„Wo finde ich hier einen Bus, der mich zum Terminal von Bus 102 nach La Libertad bringt?“
Die Antwort war, wie immer, ein Wortschwall. Nach der 3. Wiederholung ahnte ich was. Der 102 kommt hier vorbei. 100m bei einer Tankstelle.
Ich ging da hin und fragte den Tankwart. Ja, hier vorne! Na, dachte ich, das klappt ja wunderbar!
Nach 15 Minuten in der prallen Sonne war ich gar und der 102 kam.
Ein Chicken-Bus, ziemlich leer, weit mehr Platz für die Knie als in dem anderen Bus und brüllend lauter südamerikanischer Volksmusik. 60 Cent kostet die 1-stündige Tour. Incl. Musik!
Hier wird ALLES verkauft!
Die Busse sind oft im Besitz von Kleinunternehmern. Das erklärt auch die vor allem in Guatemala künstlerische Außengestaltung. Der hiesige Besitzer legt halt Wert auf Musik und hat oben viele Lautsprecher installiert.
Ich bin auf dem Weg! Natürlich gibt es auch hier Werbeunterbrechungen. Die Händler stürmen den Bus und während die schreien, wird sogar die Musik leiser gemacht.
FMPM+V8Q, CA-2 cuarto de apartamento, La Libertad, El Salvador, Departamento La Libertad, El Salvador! Und weiter heißt es: wir befinden uns im Hafen von La Libertad hinter der hellen Kirche der Welt. Vor der Schule Luz de Soto Mayo. Viertel San Jose
Das ist die Adresse, zu der ich muss. Google schüttelt den Kopf. Es gibt hier alte und neue Wege, eine Adresse zu beschreiben. Das ist die alte.
Und wo soll ich klingeln?
Da ist jemand, der auf dich wartet.
Prima.
Es kam, wie ich es mir dachte. Ich fragte eine Frau am Obststand: keine Ahnung.
Das teuflische ist natürlich auch, dass die Beschreibung mit Kirche und Schule von Airbnb automatisch übersetzt wird. Sonst hätte ich den Text zusätzlich zeigen können, aber so blieb es nur bei den kryptischen Buchstaben.
Polizeiwache. Eine freundliche Polizistin will helfen. Sie nimmt den Google Übersetzer und wir „reden“ miteinander. Sie kann mir sagen, wo die Schule ist. Ok, ein Anfang.
Vor der Schule frage ich eine Frau. Sie versucht offensichtlich, aus dem deutschen Text schlau zu werden. Das wird so nichts. Ich versuche sie loszuwerden und gehe intuitiv in die richtige Straße. Aber die holt mich zurück. No, no! Und zeigte in eine andere Richtung.
Ich ging in die Richtung und fragte eine junge Frau. Auch die war ratlos und holte einen jungen Mann. Der sprach englisch. Nein, das sei keine Adresse. Ob ich noch was hätte.
Na ja, ich hatte noch die Original-Anzeige aus Airbnb, aber die war im Internet und ich ohne Wlan….
Ich ging dann in die Straße, in die ich vorhin wollte, und da wR dann auch das Haus. Draußen stand groß,ihr Name dran. Das hätten wir einfacher haben können.
Der Ortsteil, in dem ich bin, ist nicht groß. Der Jetty und der Fischmarkt sind 300m entfernt und der kleine Ortskern genau so weit, nur in anderer Richtung. Der Ort selber ist unspannend. Ein Markt, ein kleiner begrünter Platz, 4-5 Straßen mit Shops und Cochinas. In einer davon habe ich zu Mittag gegessen. Gerupftes Huhn (pulled chicken), Gambas und Salat. Gambas essen ist schwer. Man muss sie aus ihrer Kleidung mit den Fingern rauspulen. Bei 35 Grad schwitzt man ziemlich und die Brille droht, über die Nasenspitze hinaus zu rutschen. Und das mit den Gambasfingern…..
Lecker!
Meine Unterkunft ist eine kleine Wohnung. Eine schöne Wohnküche, ein kleines Bad und ein fensterloses, aber klimatisiertes Zimmer. Es gibt noch ein Zimmer, mit dem ich mir den Luxus teile, aber es scheint nixht vermietet zu sein. Daumen kneifen!
Ich habe die Gunst der Stunde genutzt, und schnell noch 2 Shirts gewaschen. Heute Abend sollten die trocken sein.
Am Pier sind die Fischer. Man sieht einige, die ihre Boote reinigen. Die Brandung hier ist beeindruckend. Nicht umsonst heißt das hier „Surf City“. Einen Hafen in der Form gibt es hier nicht. Die Fischer fahren mit kleinen, 7-9m langen offenen Booten raus. Und damit die nicht durch die Brandung müssen, ist am Ende des Piers ein kleiner Kran, mit dem die Boote rein und raus können. Das geht auch in dem bewegten Wasser gut und ist interessant anzusehen.
Ein Stück weiter ist ein Vergnügungspark. Wie eine kleine Kirmes, aber überwiegend für Kinder. Achterbahn, Riesenrad und andere Attraktionen warten auf Kunden.
Die sind aber gerade anders beschäftigt. Ein Filmteam ist da und macht mit irgendeinem lokalen Promi einen Werbedreh.
Öliger Promi….
Er hält dabei ein Stück Papier in die Kamera und ein Bündel Dollars.
Viele (weibliche) Groupies stehen herum und bewundern ihren Star. Dann dürfen sie an ihn heran. Er macht viele Selfies mit den Mädchen und dafür müssen sie mehrmals gemeinsam jubeln. Und das tun sie. Sie kreischen, als ob es kein Morgen gäbe. Prominent müsste man sein.
Vollmond über La Libertad
Es gibt einen winzigen Strand hier, aber der ist meiner Meinung nach auch problematisch, weil auch da nur wenig Sand und viele Steine im Wasser sind. Zum Schwimmen muss man hinter die Brandung, das ist bestimmt nicht einfach. Aber das kriege ich morgen raus. Heute bin ich einfach in eine der Kneipen am Strand La Paz gegangen und habe einfach auf‘s Meer geschaut…
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